Kurzer Post zum Dampf ablassen…
Viele Dinge sind so günstig und simpel selber herzustellen, dass es unglaublich is, wieviel manche Hersteller dafür verlangen. Auf der anderen Seite gibt es tausend Sachen, von denen einem weißgemacht wird, dass man sie unbedingt braucht, obwohl man prima ohne auskommt. Küchenpapier zum Beispiel. Von den ganzen ominösen Produkten à la Angelspiel für lange Klositzungen oder die singende Justin-Bieber-Zahnbürste (ja, beides gibt es wirklich) ganz zu schweigen.
Es ist, als würden die Hersteller schon krampfhaft nach Geldausgebmöglichkeiten suchen, oft sind junge Leute schon hoch verschuldet, ohne dass sie etwa ihre Ausbildung oder das Studium durch einen Kredit finanzieren mussten oder eine Weltreise gemacht haben – oft gilt: Hauptsache, schön viel Quatsch gekauft. Möglichst mit Markenstempel. Weils kurzfristig glücklich macht. Ja, das ist jetzt flapsig ausgedrückt und eine sehr subjektive Beschreibung. Aber es fällt mir auf.
Ich möcht hier nichts pauschalisieren, finde es aber krass, in welche Richting die gesellschaftlichen Prioritäten und das generelle Konsumverhalten sich entwickeln, alles zu Kosten der Billiglohnarbeiter, der Natur, der Entwicklungsländer, der Ressourcen.
Konsum ist eine gesellschaftlich-politische Handlung. Bitte seid euch dessen bewusst. Wenn nicht explizit Bio oder Fairtrade oder Genfrei draufsteht – und selbst diese Siegel können Deckmäntel sein – kauft ihr in vielen Fällen Roundup, Kinderarbeit und Monsanto. Ich sage nicht, dass es jedem möglich ist, allein schon finanziell, so einzukaufen. Aber kauft bewusst ein. Selbst Kleinigkeiten verändern bringt da viel. Kiwis aus Italien statt aus Neuseeland, weil die nicht so weit reisen mussten. Eine Jeans aus dem Second-Hand-Laden, weil die eine Umweltbilanz gleich 0 hat und ohnehin günstiger ist. Brot vom richtigen Bäcker statt Discounterbrot aus frisch aufgebackenen Teigrohlingen aus China. Macht eure Weihnachtsdeko selber. Geht zum Schuster, zum Uhrmacher, statt neu zu kaufen. Jeder Minischritt hilft. Recherchiert. Sucht nach Alternativen.Kommt miteinander ins Gespräch, dass allein kann Unglaubliches bewirken.
Konsumverhalten und Angebot, das ist ein wechselseitiges Bedingungsgefüge. Ihr seht ja, was die Konsumgesellschaft durch ihr gieriges Treiben bewirken konnte. Jetzt stellt euch vor, wir als Gesellschaft ziehen die Notbremse und stellen andere Ansprüche.
Utopisch? Ja. Aber als der erste Mensch beschloss, Wasser aus der Leitung zu zapfen und in Flaschen zu verkaufen, hat man ihn bestimmt auch belächelt. Daraufhin ist er bestimmt sehr reich geworden. Zu dem Thema gibt es einen feinen Kurzfilm auf youtube zu sehen: hier.
Nachtrag: gerade habe ich ein nettes Zitat von unbekannt entdeckt: „Jeder Geldschein ist auch ein Wahlschein“ – food for thought.
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