Archive for the ‘Nachhaltigkeit’ Category

Kleiner Becher, große Wirkung

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Hättest du gewusst, dass im Durchschnitt 320.000 Einweg-Kaffeebecher pro Stunde in Deutschland entsorgt werden? (Quelle). Ich finde das ganz schön gruselig. Was das für Energie, Ressourcen, Logistik, Umwelt, Wirtschaft und letztenendes den Verbraucher an Belastungen mit sich bringt, kann man sich wohl kaum vorstellen.

Zurück zum Mehrwegbecher! Und das nicht nur für Kaffee. Bedenkt die Papp- oder Plastikbecher an Wasserspendern, am Imbiss, auf Grillfesten, im Flugzeug. Wer da einen eigenen Becher parat hat, spart eine Menge Müll und Konsequenzen. Dieser kleine Edelstahlbecher ist immer in meinem Rucksack zu finden und hat sich schon vielfach bewährt. Kann ja auch ein Thermosbecher sein, oder einfach eine leere Flasche. Wer fragende Blicke erntet, sollte sich nicht einschüchtern lassen. Ist ja nichts Schlimmes dabei, und vielleicht kommt so der ein oder andere unwissende Verbraucher auch mal auf Themen wie Müllvermeidung und Plastikfasten, der sich bisher keinerlei Gedanken dazu gemacht hat.

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Verpackungsfreie Läden im deutschsprachigen Raum: 2016

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Liebe Leser! Ihr seht hier ein Foto aus dem noch ziemlich neuen Laden „Unverpackt Trier“. Ich bin persönlich noch nicht dort gewesen, er muss aber herrlich sein (und fotogen noch dazu). Unverpacktläden sprießen gerade wie Pilze aus der Erde. Und es ist endlich mal ein Trend, den ich gutheißen kann.

Auf der Suche nach einer aktuellen Auflistung von verpackungsfreien Läden im deutschsprachigem Raum habe ich nicht ganz gefunden, was ich wollte. Bei Wasteland Rebel gibt es zwar eine Sammlung von Einkaufsmöglichkeiten für Müllvermeider – danke dafür! – ich fand sie aber leider etwas unübersichtlich, weil dort auch Wochenmärkte, Lushfilialen und dergleichen aufgelistet sind. Ausserdem fehlten einige Läden. So hab mich mal ans Anfertigen einer eigenen Liste gemacht. Vielleicht hilft sie euch ja weiter. Wer noch nicht weiß, was ein verpackungsfreier Laden ist und zu was der gut sein soll, dem empfehle ich diesen NABU-Artikel (und Jute statt Plastik).

Wer keinen entsprechenden Laden in seiner Nähe hat und trotzdem müllfrei bzw. müllreduziert einkaufen möchte: no worries. In jedem Ort findet ihr unverpackte Lebensmittel – fragt mal im Teeladen, im Süßwarengeschäft, in der Kaffeerösterei, beim Gemüsehändler, beim Bäcker, beim Fleischer, im Feinkostladen, an der Käsetheke, in der Apotheke. Jede vermiedene Verpackung zählt und es gibt längst nicht überall ganze Läden ohne Verpackung.

Es gibt (noch) keine verpackungsfreie Ladenkette. Fürs Sortiment bedeutet das: in jedem Laden werden andere Schwerpunkte gesetzt, die Preise variieren von Geschäft zu Geschäft stark und das Angebot fällt mitunter sehr unterschiedlich aus. Ich habe bei meiner Recherche gestaunt, dass manch ein kleiner Ort schon einen verpackungsfreien Laden hat, dafür Großstädte wie Düsseldorf, Bremen oder Essen gar nicht. Das liegt wohl auch daran, dass das Unverpacktkonzept erst jetzt (wieder) zum Thema wird und sich immer Einzelkämpfer um eine Ladeneröffnung bemühen (in Mönchengladbach hat man für das Lädchen extra einen Verein gegründet, find ich klasse!). Einige Läden auf dieser Liste sind noch im Aufbau, Unterstützen lohnt sich.

Wir lieben jedenfalls „unseren“ nächstliegenden Laden und wollen ihn nicht mehr missen. Einkaufen ist jetzt viel persönlicher, entspannter und auch schneller geworden und preislich gibt es keinen Unterschied zu vorher. Kein Überangebot, nur hochwertige, leckere Lebensmittel (hauptsächlich biologisch, saisonal und regional) und ein offenes Ohr für Vorschläge, was das Sortiment angeht. Ganz abgesehen davon, dass wir mittlerweile unseren gelben Sack von „relativ wenig“ auf „gleich null“ befüllen, weniger Altglas und Altpapier sich stapeln und damit dieses lästige sich-um-Mülltonnen-kümmern wegfällt. Zero Waste? Noch nicht ganz. Aber wir arbeiten daran. Mit Freude, Neugier und selbstgemachter Sonnencreme.

Genug geplaudert! Hier die versprochene Liste:

Augsburg: Rutanatur

Bamberg: Unverpackt Bamberg

Berlin: Original-Unverpackt und Kiezwagen Blank

Bonn: Freikost Deinet

Bozen: NOVO

Dresden: Lose Dresden

Erfurt: Louise genießt

Freiburg: Glaskiste – natürlich unverpackt

Graz: Das Gramm

Hamburg: Twelve Monkeys (fast verpackungsfrei)

Hannover: Edel Unverpackt und LoLa

Heidelberg: Annas Unverpacktes

Heidelberg: Appel Un‘ Ei

Innsbruck: Liebe und Lose

Karlsruhe: Unverpackt

Kiel: Unverpackt Kiel

Köln: Tante Olga Und Zero Waste Laden (Onlineshop) mit Möglichkeit zur Selbstabholung. Geplant war ausserdem ein größerer Laden, Tuetenlos – was ist eigentlich daraus geworden?

Leipzig: Echt Unverpackt und Einfach Unverpackt

Linz: Holis Market

Mainz: Unverpackt Mainz

Mönchengladbach: Tante LeMi

München: Naturlieferant und Ohne

Münster: Natürlich Unverpackt und EINZELHANDEL – ZUM WOHLFÜLLEN

Passau: Unverpackt Passau

Recklinghausen: Tante Trine

Saarbrücken: Unverpackt Saar

Schwäbisch Gmünd: Regional und Unverpackt

Stuttgart: Schüttgut

Trier: Unverpackt Trier

Vorarlberg: Frida Bio

Wien: Lunzers Maß-Greißlerei

Wiesbaden: Bio Unverpackt und Fairpackt

 

In der Schweiz sind laut diesem Artikel in Basel und Zürich Läden geplant, weiß einer von euch Näheres dazu?

Kennt ihr noch weitere Läden, die komplett müllfrei Lebensmittel verkaufen? Lasst es mich gern in den Kommentaren wissen!

Natürliches Geschirrspülmittel selber machen

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Was lange währt, wird endlich gut! Ich habe sehr lange mit diversen Dingen herumexperimentiert, seit ich meinen ersten Post zu selbstgemachtem Geschirrspülmittel für die Spülmaschine veröffentlicht habe (ihr findet ihn hier). Jetzt bin ich endlich bei einer Rezeptur gelandet, die unser Geschirr wirklich sauber kriegt, und das bei nur drei Zutaten. Dafür ohne Phosphate, ohne Dufstoffe, ohne einzeln verpackte Tabs. Ich rate allerdings vom Gebrauch bei Silberbesteck dringend ab.

Bei selbstgemachtem Geschirrspülmittel spielen Wasserhärte, Verdreckungsgrad und die Spülmaschine an und für sich eine noch größere Rolle als bei gekauften Tabs, aber auf einen Versuch kommt es bei dieser Mischung drauf an. Die Herstellung ist kostengünstig und müllsparend, ausserdem kinderleicht umzusetzen. Es sind allerdings keine Enzyme enthalten, wie es bei gekauften Mitteln der Fall ist. Das Sieb werdet ihr also etwas häufiger reinigen müssen.

Die enthaltene Zitronensäure kann je nach Luftfeuchtigekeit dazu führen, dass das Pulver zu einem harten Klumpen wird. Bitte achtet also darauf, das Pulver wirklich luftdicht zu verschließen. Sollte es aber einmal hart werden: keine Sorge, das tut der Wirkung keinen Abbruch. Man muss nur lange genug darin herumstochern, dann gehts wieder zu dosieren.

Zunächst eine kleine Einführung in meine verwendeten Inhaltsstoffe. Ihr bekommt sie in jeder Drogerie.

Sauerstoffbleiche

Reine Sauerstoffbleiche zerfällt in Soda, Wasser und Sauerstoff und ist somit gut umweltverträglich (Quelle). Es gibt sie von verschiedenen Firmen wie AlmaWin oder Heitmann zu kaufen. Sauerstoffbleiche entfernt Teeränder und andere unschöne Flecken vom Geschirr.

Waschsoda

Ist laut BUND völlig unbedenklich (Quelle). Es löst selbst hartnäckige Verschmutzungen und wird in Verbindung mit warmem Wasser zur Sanft reinigenden, fettlösenden Lauge.

Zitronensäure

Zitronensäure, auch bekannt als Zusatzstoff E330, wird biotechnisch hergestellt durch die Stoffwechselleistung eines bestimmten Pilzes. Es ist nicht ganz klar, ob diese Pilze irgendwann gentechnisch verändert wurden um im kommerziellen Bereich höhere Erträge zu gewährleisten, ihr könnt mehr dazu hier nachlesen. Da ich nicht vorhabe, meine Reinigungsmittel zu essen, und mir diese Eventualität immer noch lieber ist als Sodium Laureth Sulfate und co., ist das für mich vertretbar. Zitronensäure sorgt als Entkalker und verhilft den Gläsern zu einem feinen Glanz.

Ihr braucht:

2 kleine Messbecher Sauerstoffbleiche

2 kleine Messbecher Waschsoda

1 kleiner Messbecher Zitronensäure

Alle Zutaten abmessen, gut vermischen und in ein dicht schließendes Gefäß geben. Dabei unbedingt drauf achten, die auffliegenden Partikel nicht einzuatmen! Ihr braucht für eine volle Ladung der Spülmaschine ca. einen gehäuften Esslöffel des selbstgemachten Mittels. Nicht vergessen: die Maschine gelegentlich mit Zitronensäure entkalken und auf genug Spülmaschinensalz und Klarspüler (etwa meinen Selbstgemachten) achten.

Ein kleiner Hinweis zum Schluss: wer lieber die gekauften Tabs nutzt, kann sie in der Mitte durchbrechen und pro Waschgang nur einen halben Tab verwenden. Unserer Erfahrung nach ist das Ergebnis das Gleiche wie mit ganzen Tabs, man spart eine Menge Geld und schont dazu die Umwelt.

Grillkohle ade!

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Lange ist es her, da standen wir in Berlin mit Freunden und unseren beiden WG-Mitbewohnern im Garten und grillten irgendwas vor uns hin. Die Grillkohle hatten unsere Mitbewohner besorgt und freuten sich über die großen Kohlebrocken und den ungewöhnlichen Geruch. Zumindest so lange, bis wir einen Blick auf die Packung warfen und klar wurde, dass es sich ganz sicher nicht um Buchenholzkohle handelte. Sie hatten ganz unbekümmert nach dem großen billigen Sack Grillkohle gegriffen und dabei nicht gesehen, dass das Holz südamerikanischen Ursprungs war und wir höchstwahrscheinlich Tropenholz auf dem Grill zu liegen hatten. Hier ein interessanter Artikel des NABU zu dieser leider allzu häufigen Problematik.

Was tun stattdessen? Grillkohle aus Deutschland kaufen? Ich finde es schade, wenn Bäume nur dazu angebaut und abgeholzt werden, um anschließend verkohlt, verpackt, teuer verkauft und dann verbrannt zu werden. Was für ein Aufwand! Andererseits ist es aber sehr gemütlich, draussen zu sitzen und das Essen in geselliger Runde vor sich hinbrutzeln zu lassen.

Wie so häufig war es nicht weiter schwer die Kohleproblematik zu umgehen als wir beschlossen, das Nächstliegende zu tun. Nicht etwa auf die kulinarischen Genüsse zu verzichten, sondern gelegentlich den dreibeinigen Schwenkgrill vom Nachbarn zu leihen und auf den glühenden Kohlen vom heruntergebrannten Holzfeuer über der Feuerschale zu grillen. So sparen wir uns auch den Grillapparat.

Grillkohle wird zwar heißer und brennt länger als Feuerholz, dafür entsteht mit Holz kein Abfall (über die Asche freuen sich die Rosen) und die Ökobilanz sowie die Kosten sind gleich null. Da mein Mann gelegentlich für Nachbarn oder Freunde Bäume fällt und dafür oft das so entstandene Holz behalten darf, trocknen große Mengen Feuerholz im Keller vor sich hin und warten auf ihren Einsatz. So hat jeder etwas davon, auch die Umwelt.

Brauenpuder selber machen

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Nach vielen, vielen Jahren ist nun mein Brauenstift alle. Da hatte ich mich schon fast drauf gefreut: endlich selber machen! Ich ersetze zwar gern Konventionelles durch Selbstgemachtes, aber die zuvor teuer erworbene Naturkosmetik etwa, die wird dann doch erst aufgebraucht. Wie ihr es genau anwendet, verrate ich euch aber nicht, dafür gibt es youtube. Kleiner Tipp: ihr braucht einen Pinsel dafür. Meiner ist ein Doppelpinsel von Zao, da kann ich auch meine selbstgemachte Wimperntusche mit auftragen.

Brauenpuder sollte etwas heller als die natürliche Haarfarbe sein und spärlich angewendet werden, damit es nicht so draufgemalt aussieht. Ihr solltet also nicht gleich Unmengen davon herstellen, sonst steht es nur rum. Dieses kompakte Puder passt gut in ein Pillendöschen, wie ich es genommen habe, oder ihr nehmt eine gut gesäuberte Verpackung von was Gekauftem. Die meisten Zutaten – wenn nicht gar alle – habt ihr bestimmt schon in der Küche herumstehen, und es hält sich jahrelang (wenns nicht schon vorher leer ist).

Ihr braucht:

Speisestärke

Pigmentmischung (mehr dazu unten)

Tropfenweise Öl (ätherisches Öl oder irgendein Speiseöl mit der Pipette)

Als Basis empfehle ich euch ein Viertel Speisestärke. Von dort aus mischt ihr so lange weiter dran herum und pinselt es euch immer mal in die Brauen, bis der Farbton für euch gut passt. Als natürliche Pigmente könnt ihr nehmen:

  • Aktivkohle (schwarz)
  • Backkakao (dunkel braun)
  • Paprika Edelsüss (rot)
  • Zimt (mittelbraun mit Rotstich  – vorher testen, ob ihr Zimt auf der Haut gut vertragt)
  • Heilerde hautfein (mittelbraun mit Gelbstich)
  • Speisestärke (weiß)

Ich habe dunkelblonde Haare und bin mit ¼ Teelöffel Speisestärke, ¼ Teelöffel Heilerde Hautfein, ¼ Teelöffel Aktivkohle und ¼ Teelöffel Backkakao gut hingekommen. Ich habe die kleinen Mengen mit einem entsprechenden Löffelmaß abgemessen, das war ganz praktisch.

Anschließend habe ich 10 Tropfen Öl für einen gestrichenen Teelöffel der Pudermischung mit in die Rührschüssel den Anmischeierbecher getan und mit dem Finger alles gut miteinander vermust (kleine Warnung vorab: durch das Öl kann die Farbe des Puders etwas dunkler werden). Dann habe ich die Mischung mit einem Löffel in das Pillendöschen gepresst, und fertig! Wieder was, was ich nicht mehr kaufen werde.

Ganz ähnlich funktioniert übrigens die Herstellung von selbstgemachtem Lidschatten, aber da schreib ich irgendwann noch einen eigenen Post zu.

Wie immer gilt: ich bin kein Arzt. Die Anwendung dieser Anleitung liegt in eurem Ermessen, ich übernehme keine Haftung für daraus entstandene Schwierigkeiten.

Deospray mit Natron selber machen

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Wer diesen Blog schon länger kennt, wundert sich vielleicht darüber, dass ich jetzt schon wieder ein Deorezept poste. Aber wie das so ist: manche selbstgemachte Deos bewähren sich einfach, andere sind dann doch zu kompliziert in der Herstellung, kosten zu viel oder erfüllen ihren Zweck nicht so, wie man es sich wünscht.

Dieses Sprühdeo zum selber machen ist mein Favorit geworden. Es ist sehr wirksam, hinterlässt keine Flecken auf der Kleidung, ist nicht wärme- oder kälteempfindlich und zudem schnell und günstig in der Herstellung. Den Duft könnt ihr nach Belieben einfach selbst bestimmen (oder ganz weglassen). Ausserdem ist es sehr ergiebig und  ewig haltbar.

Ein anderes meiner Rezepte mag für euch persönlich besser passen, das hängt von euren Präferenzen, Hormonen, Hautempfindlichkeiten und lauter anderen Dingen ab. Manch einer verträgt übrigens kein Natron auf der Haut, testet das  also lieber erstmal vorsichtig, bevor es zu großen Hautirritationen kommt. Bestimmt findet ihr ein selbstegmachtes Deo, was für euch passt. Das hier, oder vielleicht…

Ich habe für dieses Rezept Alkohol, abgekochtes Wasser, Natron und ätherische Öle als Zutaten gewählt. Alkohol wirkt antibakteriell und konservierend; Natron hat auch antibakterielle Eigenschaften und unterbindet den Schweißgeruch; und die ätherischen Öle beduften alles ganz nach euren eigenen Präferenzen. Ich habe gerade sommerliches Blutorange-Lavendeldeo im Schrank. Untenstehendes Rezept ist für ca. 75 Milliliter Deospray.

Ihr braucht:

5 Esslöffel kochendes Wasser

3 Esslöffel Korn oder Vodka

1 gestrichener Teelöffel Natron

10-15 Tropfen ätherisches Öl

Eine kleine Sprühflasche

Das kochende Wasser auf das Natron geben, damit es sich auflöst, und dann gut abkühlen lassen. Die anderen Zutaten untermischen und das Deo in eine Sprühflasche umfüllen. Nicht mehr Natron nehmen, als im Rezept steht, und wirklich erstmal überbrühen, sonst kann euer Sprühkopf verstopfen, und das nervt.

Vor Gebrauch immer gut schütteln, da sich die ätherischen Öle gern an der Öberfläche absetzen (wie hier im Bild).

Wie immer der Hinweis: ich bin kein Arzt. Das Anrühren und Anwenden meiner Rezepte liegt in eurem Ermessen und ich hafte nicht für gegebenenfalls auftretende Schwierigkeiten, die daraus entstehen.

 

Sonnencreme selber machen: zwei natürliche Varianten

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Es ist nun schon Jahre her, seit ich meinen ersten Post über natürliche, selbstgemachte Sonnencreme veröffentlicht habe (ihr findet ihn hier). Sie funktioniert zwar oberflächlich auch ganz gut, hat aber keinen eingebauten UVA- oder UVB- Schutz und weil man ja nicht immer mit einem breitkrempigen Hut herumlaufen, schwimmen oder sonstiges machen möchte, gibt es jetzt zwei neue Rezepte für wasserfeste Sonnencreme mit persönlich einstellbarem LSF und die Möglichkeit, Insektenschutz gleich mit einzubauen. So spart man sich Autan oder auch  den selbstgemachten Autanersatz (der leider Flecken hinterlassen kann).

Zunächst zur Basis. In meinem ursprünglichen Rezept habe ich Kakaobutter, Sesamöl, Karottenöl und Bienenwachs verwendet. Daraus entstanden ist eine cremige Salbe mit schöner Konsistenz, die schnell einzieht, also bleibe ich dabei, bis auf das ich jetzt Kokosöl statt Kakaobutter nehme, weil ich es plastikfrei bekomme. Ausserdem bildet es nicht die Kügelchen, die euch im Ursprungsrezept teilweise gestört haben (im Bild in der gelben Sonnencreme zu sehen). Ich schlage als neue Zutaten Zinkoxid oder Himbeerkernöl und ätherisches Öl vor. Warum ich gerade diese Zutaten gewählt habe, erzähle ich euch erst einmal. Und dann gehts weiter zu den Rezepten.

Kokosöl

Kokosöl riecht gut (wer mir wiedersprechen mag, nimmt das desodorierte), schützt die Haut vor Austrocknung und hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von 4 (Quelle). Sheabutter oder Kakaobutter können stattdessen verwendet werden.

Sesamöl

Sesamöl ist reich an hautfreundlichem Vitamin E und soll bis zu 30 Prozent der UV-Strahlen abblocken können (Quelle). Ausserdem hat es einen natürlichen LSF von ca. 4 (Quelle).

Karottenöl

Ich nehme mein selbstgemachtes (die Anleitung dafür findet ihr hier). Karotten sind reich an Karotin, was wiederrum ein Antioxidant ist und zum Zellschutz beitragen soll (Quelle). Ausserdem hat Karottenöl einen recht hohen natürlichen Lichtschutzfaktor von 30-40 (Quelle).

Bienenwachs

Bienenwachs macht die Sonnencreme etwas fester und resistenter gegen Wasser. Wer lieber eine weichere Konsistenz hat oder eine vegane alternative sucht, lässt das Wachs einfach weg.

Zinkoxid

Da war doch was – ich habe die Verwendung von Zinkoxid in meiner bisherigen Sonnencreme und sämtlichen anderen Cremes und Salben (wie der Wundschutzcreme und der Wundschutzcreme mit Heilkreide) vermieden, um Nanopartikel zu umgehen. Jetzt verwende ich es doch – ist das nicht inkonsequent? Nicht, wenn man beim Kauf genauer hinschaut. Ohne den UV-Filter Zinkoxid ist ein UVA- und UVB- Schutz der natürlichen Sonnencreme nicht zu gewährleisten. Ausserdem kann so der gewünschte Lichtschutzfaktor ganz einfach über die Dosierung eingestellt werden. Mein Rezept ist für eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von ca. 30. Wer einen anderen Lichtschutzfaktor haben mag, kann hier nachlesen, wie viel er dafür braucht. Trotzdem: achtet beim Kauf darauf, dass die Partikel nicht so klein sind, dass sie die Haut durchdringen (100 nm und kleiner) sondern groß genug sind, dass sie auf der Hautoberfläche bleiben und da schön schützen können. Entsprechendes Zinkoxid bekommt ihr im Internet, wenn ihr nach „Zinkoxid Non-Nano“ sucht. Wer darauf verzichten möchte, nimmt einfach das Rezept mit Himbeerkernöl stattdessen.

Himbeerkernöl

Laut einer Studie aus dem Jahr 2000 (hier könnt ihr es nachlesen) hat Himbeerkernöl einen natürlichen LSF von 28-50 gegenüber UVB-Strahlen und und einen LSF von ca. 8 gegen UVA-Strahlen. Wer auf der sicheren Seite sein will, nimmt das Rezept mit Zinkoxid.

Ätherische Öle

Lavendel, Minze und Eukalyptus helfen um Mücken, Bremsen und Zecken abzuwehren. Wer bloß den Duft der Creme etwas feiner gestalten möchte, kann etwa zu einer Mischung aus ätherischem Vanille- und Jasminblütenöl greifen. Verwendet aber beim Beduften der Creme bitte keine Zitrusdüfte, da diese einen Sonnenbrand begünstigen können.

Rezept 1: mit Zinkoxid und einem LSF von ca. 30

Ihr braucht:

25 Gramm Kokosöl

100 Gramm Sesamöl

3 Esslöffel Karottenöl

2 Gramm Bienenwachs

20 Gramm Zinkoxid (Non-Nano)

Evtl. ätherisches Öl (10-20 Tropfen)

Das Kokosöl mit dem Bienenwachs und dem Sesamöl in einem Wasserbad oder vorsichtig in einem Topf auf direkter Flamme zum schmelzen bringen. Den Topf vom Feuer nehmen und alle weiteren Zutaten rasch mit einem Schneebesen unterrühren (vorsicht, dass ihr das Zinkoxid nicht einatmet). In ein Gefäß füllen. Die Creme braucht einige Zeit, bis sie aushärtet, ist aber sofort einsatzbereit. Sie hält bei uns gut ein Jahr und länger, allerdings verändert sie je nach Temperatur ihre Konsistenz.

Rezept 2: mit Himbeerkernöl und einem LSF von ca. 20

Ihr braucht:

50 Gramm Kokosöl

100 Gramm Sesamöl

15 Milliliter Himbeerkernöl

3 Esslöffel Karottenöl

2 Gramm geriebenes Bienenwachs

Evtl. ätherisches Öl (10-20 Tropfen)

Das Kokosöl mit dem Bienenwachs und dem Sesamöl in einem Wasserbad oder vorsichtig in einem Topf auf direkter Flamme zum schmelzen bringen. Den Topf vom Feuer nehmen und alle weiteren Zutaten rasch mit einem Schneebesen unterrühren. In ein Gefäß füllen. Die Creme braucht einige Zeit, bis sie aushärtet, ist aber sofort einsatzbereit. Sie hält bei uns gut ein Jahr und länger, allerdings verändert sie je nach Temperatur ihre Konsistenz.

Immer gut eincremen, vor allem wenn man stark schwitzt oder zwischendurch ins Wasser geht. Zusätzlich zum Eincremen ist es natürlich wichtig, die Mittagsssonne zu vermeiden oder sich gut abzudecken, damit man keinen Sonnenbrand bekommt. Wie immer gilt: ich bin kein Arzt, das Nachrrühren meiner Rezepte und deren Anwendung liegt in eurem Ermessen und ich gebe keine Gewähr auf Wirkung oder Verträglichkeit der Sonnencreme.

 

Natürliche Wimperntusche und Eyeliner selber machen

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Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich meine Anleitung für selbstgemachte Wimperntusche veröffentlichte. Ich nutze die Mascara nach wie vor sehr gern und habe die Rezeptur jetzt minimal geändert, um das Ganze etwas haltbarer zu gestalten. Die Tusche bleibt genau da, wo sie soll – ob Sport oder Bühnenbeleuchtung, Gartenarbeit oder ein Nickerchen: da läuft nichts, verschmiert nichts. Dabei kann man mit einem feuchten Waschlappen ganz einfach alles wegwischen, wenn man sie entfernen möchte. Ausserdem kostet die vegane Wimperntusche pro Fläschchen ein paar Cent und kommt ganz ohne Konservierungsstoffe, Tierversuche, Duftstoffe, Einwegverpackung oder tierische Produkte aus. Wer gern Wimperntusche nutzt, dem empfehle ich diese hier (ganz abgesehen von den Nutzen für Umwelt und Geldbeutel). Zusammengerührt ist sie in weniger als 5 Minuten.

Übrigens (auch wenn ich sowas nur in seltensten Fällen benutze): die Rezeptur lässt sich auch hervorragend als Eyeliner nutzen. Wieder eine Sache weniger, die im Bad herumsteht.

Was die Pinsel angeht, könnt ihr einfach eine ausgediente Mascarabürste bzw. einen alten Eyelinerpinsel gut mit Wasser und Seife reinigen. Ich habe mir eine Doppelbürste von Zao gegönnt, die zumindest mit weniger Plastik auskommt und mit der ich auch mein selbstgemachtes Brauenpuder auftragen kann (Rezeptur werde ich noch posten). Nach jeder Anwendung wird sie gut mit Wasser abgespült und darf an der Luft trocknen.

Nun lasst uns rühren!

Ihr braucht:

Eine kleine Prise Xanthan

1 gestrichener Teelöffel Heilerde (Heilkreide sollte auch gehen)

1 gestrichener Teelöffel Aktivkohle (für braune Wimperntusche einfach durch Kakaopulver ersetzen)

1 Teelöffel Korn oder Vodka

1/2 Teelöffel Aloe-Vera-Gel (ich nehme mein Selbstgemachtes)

Alle trockenen Zutaten gut verrühren, dann den Rest zugeben. Die fertige Wimperntusche könnt ihr in ein kleines Fläschen oder Döschen füllen, ich habe eine alte Globuliflasche genommen. Im Kühlschrank aufbewahrt hält sie sich gut ein halbes Jahr, im Badschrank mindestens drei Monate (es sei denn, es wird dort heiß – dann ab in den Kühlschrank damit). Sollte sie eintrocknen, kann man die Wimperntusche durch die Zugabe von etwas Vodka oder Korn ganz einfach reaktivieren.

Beim Auftragen bitte darauf achten, dass ihr die einzelnen Schichten kurz antrocknen lassen müsst, wenn ihr mehrere auftragen möchtet. 

Nachwort: Ich hätte ja gern ein Foto der aufgetragenen Schminke hier hochgeladen, aber das eigene Auge fotografieren ist echt schwieriger, als man so meint!

Wie immer gilt: ich bin kein Arzt. Die Anwendung dieser Anleitung liegt in eurem Ermessen, ich übernehme keine Haftung für daraus entstandene Schwierigkeiten.

Rhabarber natürlich konservieren

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Endlich ist sie da, die liebe Rhabarberzeit! Und weil Kuchen, Kompott und co. das ganze Jahr über schmecken, mache ich mich schonmal ans Konservieren der Rhabarberernte. Ein Glas nach dem anderen. Ohne Zucker, ohne Geliermittel, ohne Energieaufwand, sodass er jahrelang eingelagert werden kann. Klingt utopisch, ist aber wirklich schnell, effizient und einfach!

Ich habe letztes Jahr das erste Mal von dieser simplen Methode erfahren um Rhabarber haltbar zu machen, und zwar hier. Der Rhabarber wird zwar mit der Zeit etwas musig und saftig, weßhalb er an Volumen verliert. Das tut dem Geschmack aber keinen Abbruch.

Ihr braucht:

Rhabarber

Ein sterilisiertes oder möglichst heiß ausgespültes Schraubglas

Ein Messerchen

Den Rhabarber wie gewohnt putzen: das Blattgrün entfernen, die Stängel schälen. Den Rhabarber dann in Stücke von 1-2 Zentimeter schneiden und in das Schraubglas geben. So viel Rhabarber einfüllen, dass ihr richtig nachstopfen müsst. Dann das Ganze fest zuschrauben, auf den Kopf stellen und mindestens 4 Wochen im Küchenschrank stehen lassen. Dann ist der Rhabarber konserviert, kann umgedreht werden und an einem kühlen, dunklen Ort auf seine Koch- oder Backbestimmung warten. So gesehen ist er natürlich erstmal noch roh und nicht verzehrfertig.

Diese Art der Haltbarmachung geht so gut wegen irgendeiner rhabarbereigenen Säure. Ich finds genial!

Der altbewährte Rasierhobel

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Kommen wir nun zu einem Thema, über das sich die „Alternativen“ dieser Welt gern in die Wolle kriegen: Haarentfernung. Nicht jedermanns Sache, und bei leibe nicht notwendig, aber manch einer fühlt sich damit einfach wohler und damit basta.

Die bekannteste Methoder der Haarentfernung besteht wohl darin, einen Plastikrasierer in der Drogerie zu kaufen. Manchmal ist der ganze Rasierer nach wenigen Anwendungen schon so stumpf, dass man ihn entsorgen muss, manchmal wird bloß der Kopf des Rasierers ausgetauscht. Hinzu kommen die Produktion in Übersee, eine Menge Plastikmüll, der Aufpreis für das Design, etc. alles in allem ein teures, verschwenderisches Vergnügen. Was da alles mit dranhängt, könnt ihr hier nachlesen. Für mich keine unterstützenswerte Methode.

Ich suchte etwas alltaugstaugliches ohne Chemie, ohne Plastik, ohne Alu, ohne Elektronik, ohne lange Transport- oder Herstellungswege der Einzelteile und mit möglichst geringem Kostenaufwand, was spontan umgesetzt werden kann und nicht irgendwie vorbereitet werden muss. Eine haarige Angelegenheit also.

Was ich ganz interessant finde, ist die Möglichkeit der Haarentfernung mit einer selbstgerührten Paste aus Zitronensaft und Zucker (auch „Sugaring“ genannt). Das ist allerdings für mich persönlich nicht transportierbar genug, nicht schnell genug umsetzbar und verursacht glaube ich eine ähnliche Schweinerei im Bad wie das Haare waschen mit Heilerde.

Die umweltfreundlichste, nachhaltigste Variante ist es wohl (neben der Möglichkeit, die Haare einfach sein zu lassen), ein Rasiermesser zu verwenden. Sieht schick aus, muss nur immer mal nachgegeschliffen werden, ich persönlich finde die Dinger aber irgendwie furchteinflößend. Nein, danke. Und mit der Pinzette jedes Härchen herauszupfen – ganz ehrlich, wer hat denn die Zeit dazu?

Unsere Lösung: der klassische Rasierhobel zur Nassrasur. Er ist komplett plastikfrei zu bekommen, auch mit Holzgriff oder ganz aus Edelstahl (meiner hat einen Messinggriff, auch schön). Gebraucht kosten sie nicht viel (schaut mal auf ebay Kleinanzeigen), ausserdem sind sie absolut unkaputtbar. Man bekommt die Klingen in Papier oder Pappe verpackt und aus deutscher Herstellung, wenn man sich etwas umgeschaut hat (z.B. Elios oder Balzano; achtet auch darauf, dass die Klingen nicht mit Teflon beschichtet sind oder so, sonst lassen sie sich schwer recyclen). Die Klingen halten mehrere Monate, wenn man sie zwischendurch gut trocknen lässt. Es gibt auch die Möglichkeit, sie nachzuschärfen (was ich allerdings noch nicht getestet habe). Mein Mann und ich haben jeder einen und sind sehr zufrieden. Alles in allem eine gute Sache.

Wie geht ihr mit dem Thema um? Kommentare und Anregungen sind wie immer willkommen!