Archive for the ‘Praktisches’ Category

Kleiner Becher, große Wirkung

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Hättest du gewusst, dass im Durchschnitt 320.000 Einweg-Kaffeebecher pro Stunde in Deutschland entsorgt werden? (Quelle). Ich finde das ganz schön gruselig. Was das für Energie, Ressourcen, Logistik, Umwelt, Wirtschaft und letztenendes den Verbraucher an Belastungen mit sich bringt, kann man sich wohl kaum vorstellen.

Zurück zum Mehrwegbecher! Und das nicht nur für Kaffee. Bedenkt die Papp- oder Plastikbecher an Wasserspendern, am Imbiss, auf Grillfesten, im Flugzeug. Wer da einen eigenen Becher parat hat, spart eine Menge Müll und Konsequenzen. Dieser kleine Edelstahlbecher ist immer in meinem Rucksack zu finden und hat sich schon vielfach bewährt. Kann ja auch ein Thermosbecher sein, oder einfach eine leere Flasche. Wer fragende Blicke erntet, sollte sich nicht einschüchtern lassen. Ist ja nichts Schlimmes dabei, und vielleicht kommt so der ein oder andere unwissende Verbraucher auch mal auf Themen wie Müllvermeidung und Plastikfasten, der sich bisher keinerlei Gedanken dazu gemacht hat.

Unterwegs: mein Waschbeutel

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Necessaire, Waschtasche, Kulturbeutel oder wie ihr’s nennen wollt: unterwegs ist sowas schon ganz praktisch. Gerade, wenn man beruflich so viel auf Reisen ist wie ich. Früher habe ich immer einen großes Hängeteil aus Nylon mit allem Möglichen befüllt, wenn ich eine Zeit lang außer Haus war. Duschgel, Shampoo, Spülung, elektrische Zahnbürste mit Ladestation, Bodylotion, Tagescreme, Nachtcreme, Lippenpflegestift, Deoroller, Zahnpasta, Damenrasierer, Haarbürste mit Plastikstiften, Waschpaste in der Tube, Haargummis und Spangen, dazu noch Schmuck und Schminke, oft hat gar nicht alles reingepasst, holla die Waldfee!

Inzwischen nutze ich ein kleines, selbstgenähtes Täschchen aus alter Bettwäsche und Spitzenresten von meiner Schwiegermutter (nach diesem einfachen, kostenlosen Schnittmuster).  Sie ist nicht viel größer als eine Postkarte, reicht aber völlig aus. Schließlich befindet sich von oben genanntem Inhalt kaum noch was bei uns zuhause.

In meinem Täschchen für unterwegs steckt jetzt:

  • Eine Holzzahnbürste (wir nehmen diese)
  • Ein Döschen selbstgemachtes Zahnpuder (das hier)
  • Biologisch abbaubare Zahnseide (im Moment diese hier)
  • Ein oder zwei Haargummis oder eine Spange
  • Ein Holzkamm aus Buche
  • Etwas selbstgemachte Bodybutter, die ich auch für Gesicht, Hände, trockene Haarspitzen, Körper und Lippen benutze (diese hier ist ein Allroundtalent).
  • Ein Stück Alepposeife, was schon etwas angewaschen wurde, damit es gut in die Tasche passt. Ich nutze sie für Haare, Körper, Gesicht und für die Handwäsche im Waschbecken, falls was ansteht.
  • Ein Flanellwaschlappen zum Gesicht waschen, ausserdem zum transportieren der Seife. Ich wickle sie schön darin ein, was den Seifenschaum aufsaugt und mich so auch kurz vor der Abreise noch duschen lässt, ohne dass meine Tasche seifenschleimig wird.
  • Ein kleiner Taschenspiegel
  • Nicht immer: selbstgemachtes Brauenpuder und selbstgemachte Wimperntusche
  • Ein Pinsel, mit dem ich sowohl Wimperntusche als auch Brauenpuder auftragen kann (von Zao und mit Bambusgriff; immerhin mit weniger Plastik als bei den herkömmlichen Dingern)
  • Ein selbstgemachtes Sprühdeo
  • Mein Reise-Rasierhobel, den man schön zerlegen kann (mehr dazu hier)
  • Eine Kette oder ein Paar Ohrringe

Passt schon viel rein in solch ein Reißverschlussbeutelchen, dabei ist es sehr platzsparend im Vergleich zu vorher. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich so auf irgendwas „verzichten“ müsste.

Deospray mit Natron selber machen

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Wer diesen Blog schon länger kennt, wundert sich vielleicht darüber, dass ich jetzt schon wieder ein Deorezept poste. Aber wie das so ist: manche selbstgemachte Deos bewähren sich einfach, andere sind dann doch zu kompliziert in der Herstellung, kosten zu viel oder erfüllen ihren Zweck nicht so, wie man es sich wünscht.

Dieses Sprühdeo zum selber machen ist mein Favorit geworden. Es ist sehr wirksam, hinterlässt keine Flecken auf der Kleidung, ist nicht wärme- oder kälteempfindlich und zudem schnell und günstig in der Herstellung. Den Duft könnt ihr nach Belieben einfach selbst bestimmen (oder ganz weglassen). Ausserdem ist es sehr ergiebig und  ewig haltbar.

Ein anderes meiner Rezepte mag für euch persönlich besser passen, das hängt von euren Präferenzen, Hormonen, Hautempfindlichkeiten und lauter anderen Dingen ab. Manch einer verträgt übrigens kein Natron auf der Haut, testet das  also lieber erstmal vorsichtig, bevor es zu großen Hautirritationen kommt. Bestimmt findet ihr ein selbstegmachtes Deo, was für euch passt. Das hier, oder vielleicht…

Ich habe für dieses Rezept Alkohol, abgekochtes Wasser, Natron und ätherische Öle als Zutaten gewählt. Alkohol wirkt antibakteriell und konservierend; Natron hat auch antibakterielle Eigenschaften und unterbindet den Schweißgeruch; und die ätherischen Öle beduften alles ganz nach euren eigenen Präferenzen. Ich habe gerade sommerliches Blutorange-Lavendeldeo im Schrank. Untenstehendes Rezept ist für ca. 75 Milliliter Deospray.

Ihr braucht:

5 Esslöffel kochendes Wasser

3 Esslöffel Korn oder Vodka

1 gestrichener Teelöffel Natron

10-15 Tropfen ätherisches Öl

Eine kleine Sprühflasche

Das kochende Wasser auf das Natron geben, damit es sich auflöst, und dann gut abkühlen lassen. Die anderen Zutaten untermischen und das Deo in eine Sprühflasche umfüllen. Nicht mehr Natron nehmen, als im Rezept steht, und wirklich erstmal überbrühen, sonst kann euer Sprühkopf verstopfen, und das nervt.

Vor Gebrauch immer gut schütteln, da sich die ätherischen Öle gern an der Öberfläche absetzen (wie hier im Bild).

Wie immer der Hinweis: ich bin kein Arzt. Das Anrühren und Anwenden meiner Rezepte liegt in eurem Ermessen und ich hafte nicht für gegebenenfalls auftretende Schwierigkeiten, die daraus entstehen.

 

Sonnencreme selber machen: zwei natürliche Varianten

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Es ist nun schon Jahre her, seit ich meinen ersten Post über natürliche, selbstgemachte Sonnencreme veröffentlicht habe (ihr findet ihn hier). Sie funktioniert zwar oberflächlich auch ganz gut, hat aber keinen eingebauten UVA- oder UVB- Schutz und weil man ja nicht immer mit einem breitkrempigen Hut herumlaufen, schwimmen oder sonstiges machen möchte, gibt es jetzt zwei neue Rezepte für wasserfeste Sonnencreme mit persönlich einstellbarem LSF und die Möglichkeit, Insektenschutz gleich mit einzubauen. So spart man sich Autan oder auch  den selbstgemachten Autanersatz (der leider Flecken hinterlassen kann).

Zunächst zur Basis. In meinem ursprünglichen Rezept habe ich Kakaobutter, Sesamöl, Karottenöl und Bienenwachs verwendet. Daraus entstanden ist eine cremige Salbe mit schöner Konsistenz, die schnell einzieht, also bleibe ich dabei, bis auf das ich jetzt Kokosöl statt Kakaobutter nehme, weil ich es plastikfrei bekomme. Ausserdem bildet es nicht die Kügelchen, die euch im Ursprungsrezept teilweise gestört haben (im Bild in der gelben Sonnencreme zu sehen). Ich schlage als neue Zutaten Zinkoxid oder Himbeerkernöl und ätherisches Öl vor. Warum ich gerade diese Zutaten gewählt habe, erzähle ich euch erst einmal. Und dann gehts weiter zu den Rezepten.

Kokosöl

Kokosöl riecht gut (wer mir wiedersprechen mag, nimmt das desodorierte), schützt die Haut vor Austrocknung und hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor von 4 (Quelle). Sheabutter oder Kakaobutter können stattdessen verwendet werden.

Sesamöl

Sesamöl ist reich an hautfreundlichem Vitamin E und soll bis zu 30 Prozent der UV-Strahlen abblocken können (Quelle). Ausserdem hat es einen natürlichen LSF von ca. 4 (Quelle).

Karottenöl

Ich nehme mein selbstgemachtes (die Anleitung dafür findet ihr hier). Karotten sind reich an Karotin, was wiederrum ein Antioxidant ist und zum Zellschutz beitragen soll (Quelle). Ausserdem hat Karottenöl einen recht hohen natürlichen Lichtschutzfaktor von 30-40 (Quelle).

Bienenwachs

Bienenwachs macht die Sonnencreme etwas fester und resistenter gegen Wasser. Wer lieber eine weichere Konsistenz hat oder eine vegane alternative sucht, lässt das Wachs einfach weg.

Zinkoxid

Da war doch was – ich habe die Verwendung von Zinkoxid in meiner bisherigen Sonnencreme und sämtlichen anderen Cremes und Salben (wie der Wundschutzcreme und der Wundschutzcreme mit Heilkreide) vermieden, um Nanopartikel zu umgehen. Jetzt verwende ich es doch – ist das nicht inkonsequent? Nicht, wenn man beim Kauf genauer hinschaut. Ohne den UV-Filter Zinkoxid ist ein UVA- und UVB- Schutz der natürlichen Sonnencreme nicht zu gewährleisten. Ausserdem kann so der gewünschte Lichtschutzfaktor ganz einfach über die Dosierung eingestellt werden. Mein Rezept ist für eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von ca. 30. Wer einen anderen Lichtschutzfaktor haben mag, kann hier nachlesen, wie viel er dafür braucht. Trotzdem: achtet beim Kauf darauf, dass die Partikel nicht so klein sind, dass sie die Haut durchdringen (100 nm und kleiner) sondern groß genug sind, dass sie auf der Hautoberfläche bleiben und da schön schützen können. Entsprechendes Zinkoxid bekommt ihr im Internet, wenn ihr nach „Zinkoxid Non-Nano“ sucht. Wer darauf verzichten möchte, nimmt einfach das Rezept mit Himbeerkernöl stattdessen.

Himbeerkernöl

Laut einer Studie aus dem Jahr 2000 (hier könnt ihr es nachlesen) hat Himbeerkernöl einen natürlichen LSF von 28-50 gegenüber UVB-Strahlen und und einen LSF von ca. 8 gegen UVA-Strahlen. Wer auf der sicheren Seite sein will, nimmt das Rezept mit Zinkoxid.

Ätherische Öle

Lavendel, Minze und Eukalyptus helfen um Mücken, Bremsen und Zecken abzuwehren. Wer bloß den Duft der Creme etwas feiner gestalten möchte, kann etwa zu einer Mischung aus ätherischem Vanille- und Jasminblütenöl greifen. Verwendet aber beim Beduften der Creme bitte keine Zitrusdüfte, da diese einen Sonnenbrand begünstigen können.

Rezept 1: mit Zinkoxid und einem LSF von ca. 30

Ihr braucht:

25 Gramm Kokosöl

100 Gramm Sesamöl

3 Esslöffel Karottenöl

2 Gramm Bienenwachs

20 Gramm Zinkoxid (Non-Nano)

Evtl. ätherisches Öl (10-20 Tropfen)

Das Kokosöl mit dem Bienenwachs und dem Sesamöl in einem Wasserbad oder vorsichtig in einem Topf auf direkter Flamme zum schmelzen bringen. Den Topf vom Feuer nehmen und alle weiteren Zutaten rasch mit einem Schneebesen unterrühren (vorsicht, dass ihr das Zinkoxid nicht einatmet). In ein Gefäß füllen. Die Creme braucht einige Zeit, bis sie aushärtet, ist aber sofort einsatzbereit. Sie hält bei uns gut ein Jahr und länger, allerdings verändert sie je nach Temperatur ihre Konsistenz.

Rezept 2: mit Himbeerkernöl und einem LSF von ca. 20

Ihr braucht:

50 Gramm Kokosöl

100 Gramm Sesamöl

15 Milliliter Himbeerkernöl

3 Esslöffel Karottenöl

2 Gramm geriebenes Bienenwachs

Evtl. ätherisches Öl (10-20 Tropfen)

Das Kokosöl mit dem Bienenwachs und dem Sesamöl in einem Wasserbad oder vorsichtig in einem Topf auf direkter Flamme zum schmelzen bringen. Den Topf vom Feuer nehmen und alle weiteren Zutaten rasch mit einem Schneebesen unterrühren. In ein Gefäß füllen. Die Creme braucht einige Zeit, bis sie aushärtet, ist aber sofort einsatzbereit. Sie hält bei uns gut ein Jahr und länger, allerdings verändert sie je nach Temperatur ihre Konsistenz.

Immer gut eincremen, vor allem wenn man stark schwitzt oder zwischendurch ins Wasser geht. Zusätzlich zum Eincremen ist es natürlich wichtig, die Mittagsssonne zu vermeiden oder sich gut abzudecken, damit man keinen Sonnenbrand bekommt. Wie immer gilt: ich bin kein Arzt, das Nachrrühren meiner Rezepte und deren Anwendung liegt in eurem Ermessen und ich gebe keine Gewähr auf Wirkung oder Verträglichkeit der Sonnencreme.

 

Heilende Honigmaske selber machen

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Sommer, Sonne, Sonnenbrand? Dieses Trio ist häufig zusammen unterwegs, wenn man sich nicht regelmäßig eincremt. Wir nutzen nach wie vor sehr gern meine selbstgemachte Sonnencreme (meine zwei neuen Abwandlungen des Ursprungsrezeptes poste ich in den folgenden Tagen) und ich würde euch auf jeden Fall guten Sonnenschutz empfehlen. Wer aber plötzlich doch Sonnenbrand hat, braucht schnelle Linderung. Diese heilende Honigmaske ist für rote Rücken genauso gut anzuwenden wie bei anderen unschönen Hitzenebenwirkungen wie Akne, Neurodermitis, Inseketenstichen oder gernerell bei trockener, empfindlicher Haut. Sie ist schnell angerührt und ziemlich kostengünstig.

Als Zutaten habe ich lauter hautfreundliche Substanzen gewählt, welche den Heilungsprozess der Haut unterstützen und lauter nette Eigenschaften mit sich bringen. Die Maske kühlt und pflegt ganz wunderbar.

Honig

Honig ist ein natürlicher Entzündungshemmer, beflissener Bakterientöter und unterstützt einen raschen Heilungsprozess (Quelle).

Apfelessig

Zum Thema Apfelessig habe ich hier schon ziemlich lange schwadroniert, ich kann ihn für alles Mögliche nur empfehlen, und mein Selbstgemachter kostet euch so gut wie gar nichts.

Heilerde Hautfein

Heilerde Hautfein soll bei Akne, fettiger und entzündlicher Haut, Ekzemen und Ausschlägen, Allergien, Neurodermitis, Psoriasis, Cellulite und vielem mehr helfen (schaut mal hier). Ihr bekommt sie in Drogerien und Apotheken.

Jetzt wird zusammengerührt. Untenstehendes Rezept ist ausreichend für 3 Gesichtsmasken oder einen oberen Rücken.

Ihr braucht:

1 gestrichener Teelöffel Honig

2 Teelöffel Wasser

1 Teelöffel Apfelessig

50 Gramm Heilerde hautfein

Alle Zutaten mit einem kleinen Schneebesen klumpenfrei verrühren. Die Maske ist sofort gebrauchsfertig. Tragt sie mit den Fingern auf, spart Mund- und Augenpartie aus und lasst die Maske 20 Minuten wirken. Beim Abspülen kann sie etwas resistent sein, hier hilft ein Waschlappen und etwas Rubbelgeduld. Anschließend gut eincremen (ich nehme dafür meine selbstgemachte Gesichtscreme), sonst kann die Maske austrocknend wirken. Wer möchte, kann die Maske gut eine Woche im Kühlschrank aufbewahren und bei Bedarf anwenden.

Wie immer gilt: ich bin kein Arzt! Anrühren und Anwenden meiner Rezepte liegt in eurem Ermessen, ich übernehme keine Haftung für eventuell auftretende Schwierigkeiten.

Rhabarber natürlich konservieren

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Endlich ist sie da, die liebe Rhabarberzeit! Und weil Kuchen, Kompott und co. das ganze Jahr über schmecken, mache ich mich schonmal ans Konservieren der Rhabarberernte. Ein Glas nach dem anderen. Ohne Zucker, ohne Geliermittel, ohne Energieaufwand, sodass er jahrelang eingelagert werden kann. Klingt utopisch, ist aber wirklich schnell, effizient und einfach!

Ich habe letztes Jahr das erste Mal von dieser simplen Methode erfahren um Rhabarber haltbar zu machen, und zwar hier. Der Rhabarber wird zwar mit der Zeit etwas musig und saftig, weßhalb er an Volumen verliert. Das tut dem Geschmack aber keinen Abbruch.

Ihr braucht:

Rhabarber

Ein sterilisiertes oder möglichst heiß ausgespültes Schraubglas

Ein Messerchen

Den Rhabarber wie gewohnt putzen: das Blattgrün entfernen, die Stängel schälen. Den Rhabarber dann in Stücke von 1-2 Zentimeter schneiden und in das Schraubglas geben. So viel Rhabarber einfüllen, dass ihr richtig nachstopfen müsst. Dann das Ganze fest zuschrauben, auf den Kopf stellen und mindestens 4 Wochen im Küchenschrank stehen lassen. Dann ist der Rhabarber konserviert, kann umgedreht werden und an einem kühlen, dunklen Ort auf seine Koch- oder Backbestimmung warten. So gesehen ist er natürlich erstmal noch roh und nicht verzehrfertig.

Diese Art der Haltbarmachung geht so gut wegen irgendeiner rhabarbereigenen Säure. Ich finds genial!

Der altbewährte Rasierhobel

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Kommen wir nun zu einem Thema, über das sich die „Alternativen“ dieser Welt gern in die Wolle kriegen: Haarentfernung. Nicht jedermanns Sache, und bei leibe nicht notwendig, aber manch einer fühlt sich damit einfach wohler und damit basta.

Die bekannteste Methoder der Haarentfernung besteht wohl darin, einen Plastikrasierer in der Drogerie zu kaufen. Manchmal ist der ganze Rasierer nach wenigen Anwendungen schon so stumpf, dass man ihn entsorgen muss, manchmal wird bloß der Kopf des Rasierers ausgetauscht. Hinzu kommen die Produktion in Übersee, eine Menge Plastikmüll, der Aufpreis für das Design, etc. alles in allem ein teures, verschwenderisches Vergnügen. Was da alles mit dranhängt, könnt ihr hier nachlesen. Für mich keine unterstützenswerte Methode.

Ich suchte etwas alltaugstaugliches ohne Chemie, ohne Plastik, ohne Alu, ohne Elektronik, ohne lange Transport- oder Herstellungswege der Einzelteile und mit möglichst geringem Kostenaufwand, was spontan umgesetzt werden kann und nicht irgendwie vorbereitet werden muss. Eine haarige Angelegenheit also.

Was ich ganz interessant finde, ist die Möglichkeit der Haarentfernung mit einer selbstgerührten Paste aus Zitronensaft und Zucker (auch „Sugaring“ genannt). Das ist allerdings für mich persönlich nicht transportierbar genug, nicht schnell genug umsetzbar und verursacht glaube ich eine ähnliche Schweinerei im Bad wie das Haare waschen mit Heilerde.

Die umweltfreundlichste, nachhaltigste Variante ist es wohl (neben der Möglichkeit, die Haare einfach sein zu lassen), ein Rasiermesser zu verwenden. Sieht schick aus, muss nur immer mal nachgegeschliffen werden, ich persönlich finde die Dinger aber irgendwie furchteinflößend. Nein, danke. Und mit der Pinzette jedes Härchen herauszupfen – ganz ehrlich, wer hat denn die Zeit dazu?

Unsere Lösung: der klassische Rasierhobel zur Nassrasur. Er ist komplett plastikfrei zu bekommen, auch mit Holzgriff oder ganz aus Edelstahl (meiner hat einen Messinggriff, auch schön). Gebraucht kosten sie nicht viel (schaut mal auf ebay Kleinanzeigen), ausserdem sind sie absolut unkaputtbar. Man bekommt die Klingen in Papier oder Pappe verpackt und aus deutscher Herstellung, wenn man sich etwas umgeschaut hat (z.B. Elios oder Balzano; achtet auch darauf, dass die Klingen nicht mit Teflon beschichtet sind oder so, sonst lassen sie sich schwer recyclen). Die Klingen halten mehrere Monate, wenn man sie zwischendurch gut trocknen lässt. Es gibt auch die Möglichkeit, sie nachzuschärfen (was ich allerdings noch nicht getestet habe). Mein Mann und ich haben jeder einen und sind sehr zufrieden. Alles in allem eine gute Sache.

Wie geht ihr mit dem Thema um? Kommentare und Anregungen sind wie immer willkommen!

 

Großmutters Armbanduhr

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Wer kennt das nicht als Träger einer Armbanduhr: kaum braucht man sie am meisten, steht sie still, weil die Batterie alle ist. Austauschen kostet um die sechs Euro beim Juwelier, und dort geht man sowieso nicht unbedingt hin, also bleibt die Uhr eine halbe Ewigkeit irgendwo liegen, bis man endlich dazu kommt. Und irgendwann wiederholt sich dann das Ganze.

Abgesehen davon, dass die Herstellung und Entsorgung von Batterien irgendwie doof ist, beinhalten die Dinger umwelts- und gesundheitsgefährdende Stoffe (schaut mal hier). Ausserdem hatte ich keine Lust mehr, ständig Geld beim Juwelier zu lassen und so meiner Zeit hinterher zu rennen (höhö). Andererseits mag ich nicht auf irgendeine Form von herumtragbarer Uhr verzichten. Was tun? Eine Taschenuhr war mir dann doch zu sonderbar, die Sonnenuhr an der Halskette (danke Frank und Katha) für den Alltag zu ungenau. Das Handy nehmen? Och nö. Ich finde diese ständige Handyguckerei wegen der Uhrzeit einfach lästig und möchte mein liebes Mobiltelefon so oft wie möglich unauffindbar verlegen geordnet weglegen.

Es galt also wieder einmal: sich umhören. Ich stieß schon nach kurzer Zeit auf mechanische Armbanduhren, welche sich entweder durch Aufziehen oder durch die Handgelenkbewegungen des Trägers selbst in Betrieb halten. Juchhei! Also schnell eine für den lieben Mann zu Weihnachten gekauft, mit netten Nebenanzeigen drauf und zum stolzen Preis von 129 Euro.

Doofe Idee. Die Uhr hatte zwar eine nette Optik, dort hörte es allerdings schon auf. Der Uhrmacher bezeichnete sie als „China-Schrott“ und verweigerte die Annahme. Ein sogenannter Griff ins Klo.

Was tun? Das, was ich von Beginn an hätte erwägen sollen: auf Altbewährtes zurückgreifen und die alten Armbanduhren meiner Großeltern, die sonst keiner haben mochte, zum Uhrmacher bringen. Beides alte schweizer Fabrikate, kein Schnikschnack. Der Uhrmacher war begeistert, hat gern die Werke gesäubert, Deckgläser ausgetauscht und statt der porösen Nylonbänder lederne dran gemacht, alles zu einem fairen Preis.

Ich habe meine Lektion gelernt. Schaut lieber gleich auf ebay, auf dem Dachboden oder auf Flohmärkten als in den funkelnden Vitrinen der 0-8-15 Juweliere, wenn ihr euch für eine mechanische Uhr interessieren solltet.

Ich bin froh, auf diese schöne Lösung gekommen zu sein, und trage nun stets ein Familienerbstück mit mir herum. Mit Glück begleitet mich die Uhr noch viele Jahrzehnte.

Meine Haarpflege

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Bevor ich mir Müllvermeidungsgedanken machte, habe ich immerhin auf Naturkosmetik umgestellt. Shampoo, Spülung, Haaröl, Haarkuren, Spray zur leichteren Kämmbarkeit, lauter solche Dinge sammelten sich im Bad an und gaben mir das Gefühl, ich müsse sie möglichst oft benutzen.

Ich habe in den letzten Jahren schon so ziemlich alles ausprobiert: Haare Waschen mit Heilerde (hier der Post), Shampoo selber machen (diverse Rezepte hier im Blog), selbstgemachte Spülungen (schaut hier) oder Spülungen mit Apfelessig. Hier sind nun die fünf Dinge, bei denen ich hängen geblieben bin. Man muss erstmal etwas herumexperimentieren, bis man das Richtige für seine Haare gefunden hat.

Seit ich mich auch hier auf das Wesentliche begrenzt habe, was für mich gut funktioniert, werden meine Haare schon fast vernachlässigt. Dabei werden sie immer stärker und länger, sodass mir meine Pferdemähne schon bis zum Steiß reicht. Spliss und Verknotigungen habe ich kaum noch und vor allem bleibt so mehr Zeit für Dinge, die mir wichtiger sind als Haare (und davon gibt es eine ganze Menge!).

  • Kamm – dieses grobzinkige Exemplar ist aus geöltem Buchenholz und schnell durch die Haare gezogen oder in die Tasche gesteckt. Ich habe ihn aus dem Reformhaus und nutze ihn täglich.
  • Alepposeife – dieses Stück ist zwar schon stark angewaschen, tut aber noch immer ihren Dienst. Hier mein Post zum Thema Alepposeife und Haare. Die Seife kaufen wir im Bioladen.
  • Bürste – Diese Wildschweinborstenbürste (was für ein herrliches Wort!) mit Birnbaumgriff ist nicht täglich im Einsatz, sorgt aber für wunderbaren Glanz und brav glatt liegendes Haupthaar, wenn ich dazu komme. Ich habe sie im Bioladen gekauft, sie ist von Kostkamm, andere Bürstenmacher wie Redecker verkaufen sowas auch.
  • Haarbutter – ich nehme meine selbstgemachte, die für starke Spitzen und etwas Glanz sorgt (allerdings ziemlich selten, weil ich sie immer vergesse). Hier das Rezept.
  • Schere – ich habe mir eine gute Haarschneideschere besorgt, mit der ich mir nach der Feye’schen Methode ungefähr einmal im Jahr die Haare schneide. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Wenn ich mal nicht zum Waschen komme, mache ich mein selbstgemachtes Trockenshampoo schon lange nicht mehr (aber wer das Rezept sucht, schaut mal hier). Stattdessen nehme ich einfach Speisestärke. Manchmal zu viel. Dann sehe ich aus wie eine Oma, die vergessen hat, ihren Ansatz nachzufärben. Also nicht zu viel nehmen und wirklich gut rausbürsten!

Wir haben seit Jahren keinen Fön und einen Lockenstab hatte ich eh nie. Mir reichen die oben genannten Basics – die ich eigentlich auch auf Seife, Schere und Kamm reduzieren könnte.
Was sind eure natürlichen Lieblinge der Haarpflege? Natron, nur Wasser, nichts als Spülung oder lieber Shampoo aus Kastanien, Seifenkraut oder Efeu? Schreibt es gern unten in die Kommentare.

Ich warte nicht mehr!

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„Durchschnittlich 374 Tage seines Lebens verbringt der Mensch mit Warten.“ – Quelle

Der Titel dieses Posts ist zugegebenermaßen etwas voreilig formuliert worden. Natürlich warte ich noch. Warten, bis die Ampel grün wird. Warten, bis der Toast endlich dem Toaster entspringt (und man singen kann „Es ist ein Toast entsprungen aus einem Toaster zart“). Davon ist hier nicht unbedingt die Rede.

Ich meine diese lästigen Wartezeiten beim Arzt, auf den Bus, bei Bahnfahrten, auf ein Arbeitstreffen. Eine ehemalige Schulkameradin sagte mir einst, sie beneide Raucher manchmal um den Zeitvertreib des Zigarette ansteckens. Wie traurig.

Ich habe das aktive Warten für mich entdeckt, oder wie man das nennen mag. Einer meiner Kollegen hatte früher für jeden Stau oder noch so kleine Stockung des Verkehrs als Autofahrer sein Hümmelchen im Handschuhfach, aber man muss ja nicht gleich Dudelsack spielen. Das Handy herausnehmen und damit herum zu daddeln ist aber wenig produktiv und so zeitgeisthaft. Was ich gern mache:

  • Lesen oder ein Hörspiel hören
  • Freundlich aussehende Menschen in Gespräche verwickeln
  • Zeichnen
  • Briefe oder Postkarten schreiben
  • Stricken, Häkeln oder Sticken (im Moment stricke ich oben abgebildeten Schlafsack aus dem netten Buch „Niedliche Maschen für die Kleinsten“).

So muss man zwar noch immer genau so viel warten, man hat aber was davon (und meinerseiner wird nicht mehr so schnell ungeduldig). Irgendwas habe ich immer parat, damit ich im Ernstfall nicht auf die Boulevardpresse vom Wartezimmertisch angewiesen bin (schauder und grusel). Was sind eure Überlebensstrategien, wenn es mal etwas länger dauert?