Vor allem wenn ich Bahn fahre, schwappen mir regelrechte Dunstwellen entgegen – abgestandenes Bier, Maschinenöl, Ruß, Kabel- und Polstergeruch, Zigaretten, manchmal Urin.
Was aber noch viel heftiger ist sind die Düfte an den Menschen um mich herum: Deos und Shampoos, Fruchtbonbons und Limonade, Haarsprays und Nagellack, Döner, Duftwässerchen und Zahnpasta, Schweiß und Schminke, Aftershave und Handcreme, Haargel, Lotionen und andere Tinkturen. Verranzte Lederjacken, neue Plastiktaschen, nasse Hunde. Alle sind beduftet in einem wilden Potpourri aus Chemie und ätherischen Ölen und Eigengeruch.
Ist das schön? Seit ich meine eigene Kosmetik und eigenes Waschzeug mache finde ich es sehr angenehm, vor allem sauber zu riechen – also nach Nichts… mit einem Hauch Zitrone vielleicht. Keine absonderlichen Nivea-, Dove-, Douglas-, Gillette-, Schauma-, Duschdas- oder sonstige Duftschwaden ziehen ihre Kreise um mich herum. Ich bin schließlich ein Mensch und keine wandelnde Produktpalette.
„Jede Epoche hat ihren eigenen Gestank“ – dieses Zitat ist nicht von mir, sondern von einem höchst unterhaltsamen Radiobeitrag über Louis IVX, den ihr hier nachhören könnt.
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