Heute, im Kleinkindabteil eines ICE, ist mir das Markenbewusstsein einer jungen Mutter mit 2-jährigem Kind aufgefallen.
Als ich meinem Sohn eine frische Stoffwindel umtat, hieß es gleich: „das Baby kriegt eine frische Pampers!“. Das mag ja nun schon fast so integriert sein wie der Markenname „Fön“ für Haartrockner, doch es ging weiter: „Hast du Hunger? Willst du Pombär?“ (übrigens auch ein Kandidat für den Goldenen Windbeutel) und – was mich zunächst sehr rätseln ließ – „Hast du Durst? Willst du Wie-oh?“. Das Flaschenwasser Vio war gemeint, und da wurde mir schwummerig:
Warum legt man seinem Kind mit 2 Jahren nicht das Wort „Wasser“ stattdessen nahe? Ist unsere Gesellschaft wirklich schon so Produkt- und Markenabhängig, dass man den Kindern – welche schließlich die Zukunft gestalten werden – mit jedem Schluck Wasser, jedem Essenshapser, jedem Windelwechsel die entsprechenden Marken nennen muss?!?
Ich werde der Dame mit meinem selbstgebackenen Zwieback und der Edelstahlflasche mit frischem Leitungswasser wahrscheinlich ähnlich fremd vorgekommen sein…
Es ist erstaunlich wie effektiv sich Werbung durchsetzen kann, wie Produkte sich im Alltag integrieren und sie sich – und das sicher auch unbewusst – als Synonym für soetwas essentielles wie Trinkwasser zu etablieren vermögen. Gerade die frühkindliche Prägung scheint hierfür das A und O zu sein.
Was sagt ihr dazu?
Neueste Kommentare