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Seife: warum ich nicht mehr selber siede

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Im Lauf des Selbermachens habe ich mich mit verschiedenen Siedeverfahren auseinandergesetzt und richtige Berge an selbst gesiedeter Seife hergestellt – häufig aus Fetten und Ölen, die aus der Lebensmittelrettung stammten. Wer sich auch mit der Herstellung von Seife beschäftigen möchte, dem sei Vorsicht, Sorgfalt und diese Seite ans Herz gelegt: http://www.naturseife.com.

Es hat mir wirklich großen Spaß gemacht und es war auch schön, immer mal eine neue Seife verschenken zu können, trotzdem habe ich, nachdem ich den Rest der Lauge aufgebraucht habe, nicht vor, die Seifenproduktion weiter zu betreiben. Warum nicht?

Sicherheit

In den letzten 3 Jahren, seit ich diesen Blog betreibe, haben wir immer mehr Giftstoffe aus dem Haus verbannt. Es ist geradezu gruselig, mit kleinen Kindern und Haustieren soetwas ätzendes wie Seifenlauge im Haus zu haben, zumal beim Sieden auch einmal ein Spritzer daneben gehen kann und unbedingt jeder noch so winzige Krümel danach wieder weggeputzt werden muss. Einmal habe ich mir auch die nötige Ruhe nicht gegönnt und habe vor lauter geistiger Umnachtung im Alutopf die Lauge angerührt – die ganze Küche war in null komma nix voll mit beißendem Qualm und anschließend hingen überall die Aluminiumsalzkristalle, gruselig! Da eliminiere ich lieber solche Gefahrenquellen (auch wenn mir soetwas sicher nicht nochmal passiert).

Abfall

Laugenstein bekommt man nur in Plastikverpackungen und zwar durchaus auch in Großgebinden, aber häufig nicht einmal im recyclingfähigen Behälter. Dazu kommen Glasflaschen und Schraubgläser, die zwar recyclet werden können, die man aber auch erstmal wieder wegbringen muss.

Kosten

Wenn schon, denn schon: ich habe, wenn ich Fette und Öle zum versieden gekauft habe, auf Fette in Bioqualität und ohne Plastikverpackung geachtet. Das kann ziemlich teuer werden – zumal ich gern mit ätherischen Ölen gearbeitet habe, um den Seifen einen feinen Duft zu verleihen, und diese in hoher Qualität auch sehr teuer sein können. Hochgerechnet ist es so wesentlich günstiger eine schöne Seife im Reformhaus, auf dem Markt oder im Bioladen zu kaufen.

Zeitaufwand

Der zeitliche Aufwand für das Sieden hält sich zwar im Rahmen, ein Paar Stunden und die nötige Ruhe braucht man allerdings schon, um alles vorzubereiten, zu sieden und anschließend alles wieder zu reinigen.

Lagerraum

Töpfe, Pürierstab, Thermometer, Gummihandschuhe, Augen- und Mundschutz, Formen, Laugen, Fette, Düfte, Rohseifen und nicht zuletzt die anfallenden Seifenberge wollen irgendwo gelagert werden. Wir hätten zwar den Platz, nutzen ihn aber lieber anderweitig.

Alepposeife

Wie ich bisher in diesem Post erwähnt habe, waschen wir uns mit Alepposeife die Haare. Wir verwenden sie aber auch für Hände, Gesicht, Körper, selbstgemachtes Waschmittel und fürs selbstgemachte Wollwaschmittel. Alepposeife kann man nahezu verpackungsfrei (mit recyclebarer Papierbanderole) im Bioladen kaufen und es ist an Fetten bloß Olivenöl drin (wichtig für uns Palmölboykottierer) – und manchmal ein Anteil Lorbeeröl. Eine andere Seife brauchen wir nicht, diese reicht uns vollkommen.

Nichtsdestotrotz: das Sieden war eine tolle Erfahrung und hat mir ein Stück Alltag – das benutzen von Seife – wieder etwas weniger selbstverständlich gemacht. Da zahle ich auch gern den Preis, den eine gute Seife verdient hat.

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