Posts Tagged ‘zero waste’

Kleiner Becher, große Wirkung

DSC_0631 2

Hättest du gewusst, dass im Durchschnitt 320.000 Einweg-Kaffeebecher pro Stunde in Deutschland entsorgt werden? (Quelle). Ich finde das ganz schön gruselig. Was das für Energie, Ressourcen, Logistik, Umwelt, Wirtschaft und letztenendes den Verbraucher an Belastungen mit sich bringt, kann man sich wohl kaum vorstellen.

Zurück zum Mehrwegbecher! Und das nicht nur für Kaffee. Bedenkt die Papp- oder Plastikbecher an Wasserspendern, am Imbiss, auf Grillfesten, im Flugzeug. Wer da einen eigenen Becher parat hat, spart eine Menge Müll und Konsequenzen. Dieser kleine Edelstahlbecher ist immer in meinem Rucksack zu finden und hat sich schon vielfach bewährt. Kann ja auch ein Thermosbecher sein, oder einfach eine leere Flasche. Wer fragende Blicke erntet, sollte sich nicht einschüchtern lassen. Ist ja nichts Schlimmes dabei, und vielleicht kommt so der ein oder andere unwissende Verbraucher auch mal auf Themen wie Müllvermeidung und Plastikfasten, der sich bisher keinerlei Gedanken dazu gemacht hat.

Verpackungsfreie Läden im deutschsprachigen Raum: 2016

IMG_2600

Liebe Leser! Ihr seht hier ein Foto aus dem noch ziemlich neuen Laden „Unverpackt Trier“. Ich bin persönlich noch nicht dort gewesen, er muss aber herrlich sein (und fotogen noch dazu). Unverpacktläden sprießen gerade wie Pilze aus der Erde. Und es ist endlich mal ein Trend, den ich gutheißen kann.

Auf der Suche nach einer aktuellen Auflistung von verpackungsfreien Läden im deutschsprachigem Raum habe ich nicht ganz gefunden, was ich wollte. Bei Wasteland Rebel gibt es zwar eine Sammlung von Einkaufsmöglichkeiten für Müllvermeider – danke dafür! – ich fand sie aber leider etwas unübersichtlich, weil dort auch Wochenmärkte, Lushfilialen und dergleichen aufgelistet sind. Ausserdem fehlten einige Läden. So hab mich mal ans Anfertigen einer eigenen Liste gemacht. Vielleicht hilft sie euch ja weiter. Wer noch nicht weiß, was ein verpackungsfreier Laden ist und zu was der gut sein soll, dem empfehle ich diesen NABU-Artikel (und Jute statt Plastik).

Wer keinen entsprechenden Laden in seiner Nähe hat und trotzdem müllfrei bzw. müllreduziert einkaufen möchte: no worries. In jedem Ort findet ihr unverpackte Lebensmittel – fragt mal im Teeladen, im Süßwarengeschäft, in der Kaffeerösterei, beim Gemüsehändler, beim Bäcker, beim Fleischer, im Feinkostladen, an der Käsetheke, in der Apotheke. Jede vermiedene Verpackung zählt und es gibt längst nicht überall ganze Läden ohne Verpackung.

Es gibt (noch) keine verpackungsfreie Ladenkette. Fürs Sortiment bedeutet das: in jedem Laden werden andere Schwerpunkte gesetzt, die Preise variieren von Geschäft zu Geschäft stark und das Angebot fällt mitunter sehr unterschiedlich aus. Ich habe bei meiner Recherche gestaunt, dass manch ein kleiner Ort schon einen verpackungsfreien Laden hat, dafür Großstädte wie Düsseldorf, Bremen oder Essen gar nicht. Das liegt wohl auch daran, dass das Unverpacktkonzept erst jetzt (wieder) zum Thema wird und sich immer Einzelkämpfer um eine Ladeneröffnung bemühen (in Mönchengladbach hat man für das Lädchen extra einen Verein gegründet, find ich klasse!). Einige Läden auf dieser Liste sind noch im Aufbau, Unterstützen lohnt sich.

Wir lieben jedenfalls „unseren“ nächstliegenden Laden und wollen ihn nicht mehr missen. Einkaufen ist jetzt viel persönlicher, entspannter und auch schneller geworden und preislich gibt es keinen Unterschied zu vorher. Kein Überangebot, nur hochwertige, leckere Lebensmittel (hauptsächlich biologisch, saisonal und regional) und ein offenes Ohr für Vorschläge, was das Sortiment angeht. Ganz abgesehen davon, dass wir mittlerweile unseren gelben Sack von „relativ wenig“ auf „gleich null“ befüllen, weniger Altglas und Altpapier sich stapeln und damit dieses lästige sich-um-Mülltonnen-kümmern wegfällt. Zero Waste? Noch nicht ganz. Aber wir arbeiten daran. Mit Freude, Neugier und selbstgemachter Sonnencreme.

Genug geplaudert! Hier die versprochene Liste:

Augsburg: Rutanatur

Bamberg: Unverpackt Bamberg

Berlin: Original-Unverpackt und Kiezwagen Blank

Bonn: Freikost Deinet

Bozen: NOVO

Dresden: Lose Dresden

Erfurt: Louise genießt

Freiburg: Glaskiste – natürlich unverpackt

Graz: Das Gramm

Hamburg: Twelve Monkeys (fast verpackungsfrei)

Hannover: Edel Unverpackt und LoLa

Heidelberg: Annas Unverpacktes

Heidelberg: Appel Un‘ Ei

Innsbruck: Liebe und Lose

Karlsruhe: Unverpackt

Kiel: Unverpackt Kiel

Köln: Tante Olga Und Zero Waste Laden (Onlineshop) mit Möglichkeit zur Selbstabholung. Geplant war ausserdem ein größerer Laden, Tuetenlos – was ist eigentlich daraus geworden?

Leipzig: Echt Unverpackt und Einfach Unverpackt

Linz: Holis Market

Mainz: Unverpackt Mainz

Mönchengladbach: Tante LeMi

München: Naturlieferant und Ohne

Münster: Natürlich Unverpackt und EINZELHANDEL – ZUM WOHLFÜLLEN

Passau: Unverpackt Passau

Recklinghausen: Tante Trine

Saarbrücken: Unverpackt Saar

Schwäbisch Gmünd: Regional und Unverpackt

Stuttgart: Schüttgut

Trier: Unverpackt Trier

Vorarlberg: Frida Bio

Wien: Lunzers Maß-Greißlerei

Wiesbaden: Bio Unverpackt und Fairpackt

 

In der Schweiz sind laut diesem Artikel in Basel und Zürich Läden geplant, weiß einer von euch Näheres dazu?

Kennt ihr noch weitere Läden, die komplett müllfrei Lebensmittel verkaufen? Lasst es mich gern in den Kommentaren wissen!

Grillkohle ade!

DSC_0631

Lange ist es her, da standen wir in Berlin mit Freunden und unseren beiden WG-Mitbewohnern im Garten und grillten irgendwas vor uns hin. Die Grillkohle hatten unsere Mitbewohner besorgt und freuten sich über die großen Kohlebrocken und den ungewöhnlichen Geruch. Zumindest so lange, bis wir einen Blick auf die Packung warfen und klar wurde, dass es sich ganz sicher nicht um Buchenholzkohle handelte. Sie hatten ganz unbekümmert nach dem großen billigen Sack Grillkohle gegriffen und dabei nicht gesehen, dass das Holz südamerikanischen Ursprungs war und wir höchstwahrscheinlich Tropenholz auf dem Grill zu liegen hatten. Hier ein interessanter Artikel des NABU zu dieser leider allzu häufigen Problematik.

Was tun stattdessen? Grillkohle aus Deutschland kaufen? Ich finde es schade, wenn Bäume nur dazu angebaut und abgeholzt werden, um anschließend verkohlt, verpackt, teuer verkauft und dann verbrannt zu werden. Was für ein Aufwand! Andererseits ist es aber sehr gemütlich, draussen zu sitzen und das Essen in geselliger Runde vor sich hinbrutzeln zu lassen.

Wie so häufig war es nicht weiter schwer die Kohleproblematik zu umgehen als wir beschlossen, das Nächstliegende zu tun. Nicht etwa auf die kulinarischen Genüsse zu verzichten, sondern gelegentlich den dreibeinigen Schwenkgrill vom Nachbarn zu leihen und auf den glühenden Kohlen vom heruntergebrannten Holzfeuer über der Feuerschale zu grillen. So sparen wir uns auch den Grillapparat.

Grillkohle wird zwar heißer und brennt länger als Feuerholz, dafür entsteht mit Holz kein Abfall (über die Asche freuen sich die Rosen) und die Ökobilanz sowie die Kosten sind gleich null. Da mein Mann gelegentlich für Nachbarn oder Freunde Bäume fällt und dafür oft das so entstandene Holz behalten darf, trocknen große Mengen Feuerholz im Keller vor sich hin und warten auf ihren Einsatz. So hat jeder etwas davon, auch die Umwelt.

Der altbewährte Rasierhobel

DSC_0556 2

Kommen wir nun zu einem Thema, über das sich die „Alternativen“ dieser Welt gern in die Wolle kriegen: Haarentfernung. Nicht jedermanns Sache, und bei leibe nicht notwendig, aber manch einer fühlt sich damit einfach wohler und damit basta.

Die bekannteste Methoder der Haarentfernung besteht wohl darin, einen Plastikrasierer in der Drogerie zu kaufen. Manchmal ist der ganze Rasierer nach wenigen Anwendungen schon so stumpf, dass man ihn entsorgen muss, manchmal wird bloß der Kopf des Rasierers ausgetauscht. Hinzu kommen die Produktion in Übersee, eine Menge Plastikmüll, der Aufpreis für das Design, etc. alles in allem ein teures, verschwenderisches Vergnügen. Was da alles mit dranhängt, könnt ihr hier nachlesen. Für mich keine unterstützenswerte Methode.

Ich suchte etwas alltaugstaugliches ohne Chemie, ohne Plastik, ohne Alu, ohne Elektronik, ohne lange Transport- oder Herstellungswege der Einzelteile und mit möglichst geringem Kostenaufwand, was spontan umgesetzt werden kann und nicht irgendwie vorbereitet werden muss. Eine haarige Angelegenheit also.

Was ich ganz interessant finde, ist die Möglichkeit der Haarentfernung mit einer selbstgerührten Paste aus Zitronensaft und Zucker (auch „Sugaring“ genannt). Das ist allerdings für mich persönlich nicht transportierbar genug, nicht schnell genug umsetzbar und verursacht glaube ich eine ähnliche Schweinerei im Bad wie das Haare waschen mit Heilerde.

Die umweltfreundlichste, nachhaltigste Variante ist es wohl (neben der Möglichkeit, die Haare einfach sein zu lassen), ein Rasiermesser zu verwenden. Sieht schick aus, muss nur immer mal nachgegeschliffen werden, ich persönlich finde die Dinger aber irgendwie furchteinflößend. Nein, danke. Und mit der Pinzette jedes Härchen herauszupfen – ganz ehrlich, wer hat denn die Zeit dazu?

Unsere Lösung: der klassische Rasierhobel zur Nassrasur. Er ist komplett plastikfrei zu bekommen, auch mit Holzgriff oder ganz aus Edelstahl (meiner hat einen Messinggriff, auch schön). Gebraucht kosten sie nicht viel (schaut mal auf ebay Kleinanzeigen), ausserdem sind sie absolut unkaputtbar. Man bekommt die Klingen in Papier oder Pappe verpackt und aus deutscher Herstellung, wenn man sich etwas umgeschaut hat (z.B. Elios oder Balzano; achtet auch darauf, dass die Klingen nicht mit Teflon beschichtet sind oder so, sonst lassen sie sich schwer recyclen). Die Klingen halten mehrere Monate, wenn man sie zwischendurch gut trocknen lässt. Es gibt auch die Möglichkeit, sie nachzuschärfen (was ich allerdings noch nicht getestet habe). Mein Mann und ich haben jeder einen und sind sehr zufrieden. Alles in allem eine gute Sache.

Wie geht ihr mit dem Thema um? Kommentare und Anregungen sind wie immer willkommen!

 

Großmutters Armbanduhr

DSC_0553

Wer kennt das nicht als Träger einer Armbanduhr: kaum braucht man sie am meisten, steht sie still, weil die Batterie alle ist. Austauschen kostet um die sechs Euro beim Juwelier, und dort geht man sowieso nicht unbedingt hin, also bleibt die Uhr eine halbe Ewigkeit irgendwo liegen, bis man endlich dazu kommt. Und irgendwann wiederholt sich dann das Ganze.

Abgesehen davon, dass die Herstellung und Entsorgung von Batterien irgendwie doof ist, beinhalten die Dinger umwelts- und gesundheitsgefährdende Stoffe (schaut mal hier). Ausserdem hatte ich keine Lust mehr, ständig Geld beim Juwelier zu lassen und so meiner Zeit hinterher zu rennen (höhö). Andererseits mag ich nicht auf irgendeine Form von herumtragbarer Uhr verzichten. Was tun? Eine Taschenuhr war mir dann doch zu sonderbar, die Sonnenuhr an der Halskette (danke Frank und Katha) für den Alltag zu ungenau. Das Handy nehmen? Och nö. Ich finde diese ständige Handyguckerei wegen der Uhrzeit einfach lästig und möchte mein liebes Mobiltelefon so oft wie möglich unauffindbar verlegen geordnet weglegen.

Es galt also wieder einmal: sich umhören. Ich stieß schon nach kurzer Zeit auf mechanische Armbanduhren, welche sich entweder durch Aufziehen oder durch die Handgelenkbewegungen des Trägers selbst in Betrieb halten. Juchhei! Also schnell eine für den lieben Mann zu Weihnachten gekauft, mit netten Nebenanzeigen drauf und zum stolzen Preis von 129 Euro.

Doofe Idee. Die Uhr hatte zwar eine nette Optik, dort hörte es allerdings schon auf. Der Uhrmacher bezeichnete sie als „China-Schrott“ und verweigerte die Annahme. Ein sogenannter Griff ins Klo.

Was tun? Das, was ich von Beginn an hätte erwägen sollen: auf Altbewährtes zurückgreifen und die alten Armbanduhren meiner Großeltern, die sonst keiner haben mochte, zum Uhrmacher bringen. Beides alte schweizer Fabrikate, kein Schnikschnack. Der Uhrmacher war begeistert, hat gern die Werke gesäubert, Deckgläser ausgetauscht und statt der porösen Nylonbänder lederne dran gemacht, alles zu einem fairen Preis.

Ich habe meine Lektion gelernt. Schaut lieber gleich auf ebay, auf dem Dachboden oder auf Flohmärkten als in den funkelnden Vitrinen der 0-8-15 Juweliere, wenn ihr euch für eine mechanische Uhr interessieren solltet.

Ich bin froh, auf diese schöne Lösung gekommen zu sein, und trage nun stets ein Familienerbstück mit mir herum. Mit Glück begleitet mich die Uhr noch viele Jahrzehnte.

Meine Haarpflege

DSC_0556

Bevor ich mir Müllvermeidungsgedanken machte, habe ich immerhin auf Naturkosmetik umgestellt. Shampoo, Spülung, Haaröl, Haarkuren, Spray zur leichteren Kämmbarkeit, lauter solche Dinge sammelten sich im Bad an und gaben mir das Gefühl, ich müsse sie möglichst oft benutzen.

Ich habe in den letzten Jahren schon so ziemlich alles ausprobiert: Haare Waschen mit Heilerde (hier der Post), Shampoo selber machen (diverse Rezepte hier im Blog), selbstgemachte Spülungen (schaut hier) oder Spülungen mit Apfelessig. Hier sind nun die fünf Dinge, bei denen ich hängen geblieben bin. Man muss erstmal etwas herumexperimentieren, bis man das Richtige für seine Haare gefunden hat.

Seit ich mich auch hier auf das Wesentliche begrenzt habe, was für mich gut funktioniert, werden meine Haare schon fast vernachlässigt. Dabei werden sie immer stärker und länger, sodass mir meine Pferdemähne schon bis zum Steiß reicht. Spliss und Verknotigungen habe ich kaum noch und vor allem bleibt so mehr Zeit für Dinge, die mir wichtiger sind als Haare (und davon gibt es eine ganze Menge!).

  • Kamm – dieses grobzinkige Exemplar ist aus geöltem Buchenholz und schnell durch die Haare gezogen oder in die Tasche gesteckt. Ich habe ihn aus dem Reformhaus und nutze ihn täglich.
  • Alepposeife – dieses Stück ist zwar schon stark angewaschen, tut aber noch immer ihren Dienst. Hier mein Post zum Thema Alepposeife und Haare. Die Seife kaufen wir im Bioladen.
  • Bürste – Diese Wildschweinborstenbürste (was für ein herrliches Wort!) mit Birnbaumgriff ist nicht täglich im Einsatz, sorgt aber für wunderbaren Glanz und brav glatt liegendes Haupthaar, wenn ich dazu komme. Ich habe sie im Bioladen gekauft, sie ist von Kostkamm, andere Bürstenmacher wie Redecker verkaufen sowas auch.
  • Haarbutter – ich nehme meine selbstgemachte, die für starke Spitzen und etwas Glanz sorgt (allerdings ziemlich selten, weil ich sie immer vergesse). Hier das Rezept.
  • Schere – ich habe mir eine gute Haarschneideschere besorgt, mit der ich mir nach der Feye’schen Methode ungefähr einmal im Jahr die Haare schneide. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Wenn ich mal nicht zum Waschen komme, mache ich mein selbstgemachtes Trockenshampoo schon lange nicht mehr (aber wer das Rezept sucht, schaut mal hier). Stattdessen nehme ich einfach Speisestärke. Manchmal zu viel. Dann sehe ich aus wie eine Oma, die vergessen hat, ihren Ansatz nachzufärben. Also nicht zu viel nehmen und wirklich gut rausbürsten!

Wir haben seit Jahren keinen Fön und einen Lockenstab hatte ich eh nie. Mir reichen die oben genannten Basics – die ich eigentlich auch auf Seife, Schere und Kamm reduzieren könnte.
Was sind eure natürlichen Lieblinge der Haarpflege? Natron, nur Wasser, nichts als Spülung oder lieber Shampoo aus Kastanien, Seifenkraut oder Efeu? Schreibt es gern unten in die Kommentare.

Natürliche Alternativen zu Plastiktüten

IMG_0596

Plastiktüten wieder zu verwenden ist zwar vom Gedanken her ganz löblich, sehr viel besser für die Umwelt und allemal netter in der Optik ist es jedoch, die Tüten ganz zu vermeiden, geschweige denn vom Neukauf abzusehen. In diesem Post geht es um die vielen (Wieder-) Verwendungsmöglichkeiten von Plastiktüten – und wie man diese Dinge auch ohne die allgegenwärtige Knistertüte erledigt kriegt.

Wäschebeutel

Ich erinnere mich an ein Mädchen, mit der ich vor vielen Jahren als Schülerin eine Klassenfahrt machte. Sie machte ihren Koffer auf, und jedes einzelne Kleidungsstück – vom T-Shirt bis zum Schlüpfer – war einzeln in eine Plastiktüte verpackt. Es war faszinierend. Wenngleich das jetzt nicht unbedingt die Norm ist, ist unterwegs eine Plastiktüte für Schmutzwäsche doch ganz nützlich, vor allem für Nasses wie Waschlappen oder Stoffwindeln. Hier empfehle ich einen entsprechend großen Zugbeutel aus einem wasserundurchlässigen Stoff. Ich habe beschichtete Baumwolle im Stoffladen entdeckt und einen schnellen Zugbeutel daraus genäht (hier die Anleitung). Er eignet sich auch für matschige Gummistiefel, triefnasse Regenjacken und Ähnliches. Vielleicht einfach mehrere nähen und einen im Auto lassen.

Essen für unterwegs

Wir haben für unterwegs jeder eine Brotdose aus Edelstahl, ansonsten nehmen wir für Trockenes gern kleine Zugbeutel, für Nudelsalat und co. ein großes Bügelglas und für Suppen eine Thermoskanne (aber die kippt ja eh keiner zum Mitnehmen in eine Plastiktüte, was?).

Einfrieren

Viele Jahre meiner Kindheit habe ich in den USA verbracht, und dort ist sie kaum wegzudenken: die Ziploc-Tüte. Ob Pausenbrot, Snacks oder Eingefrorenes, sie kommt überall zum Einsatz. Hierzulande ist sie zwar auf Erflogskurs, aber noch nicht ganz so weit verbreitet. Viele nehmen jedoch die ein oder andere Plastiktüte zum Einfrieren von Brot, Gemüse, Kuchenresten und so weiter. Wir wickeln Brot und Kuchen in Geschirrtücher, nehmen ansonsten unsere Edelstahlbüchsen oder einfach ein Schraub-, Bügel- oder Weckglas dafür (wie das geht, ohne dabei das Glas zu zersprengen, lest ihr hier).

Abdecken

Statt Plastiktüte oder Folie nutzen wir einen Teller oder unsere selbstgemachten Wachstücher zum Abdecken von Schüsseln, Töpfen und so weiter. Ein Tontopf, eine Käseglocke oder eine Edelstahldose tun es aber auch.

Hundekotbeutel

Achtung, jetzt wirds unappetitlich. Ihr mögt es kleinkariert finden, aber ich rufe euch, wenn ihr einen Hund haben solltet, zum Boykott dieser blöden Hundekotbeutel auf: „Etwa 200.000.000 Hundekotbeutel werden von deutschen Städten und Kommunen jährlich ausgegeben. 97 Prozent der größten 700 Städte setzen dabei Plastikbeutel ein.“ (Quelle). Und: „Weltweit schätzt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Plastiktütenverbrauch auf sage und schreibe eine Billion Stück. In Deutschland sind das 10.000 Tüten pro Minute. Auch Hundekotbeutel sind mit rund 3,8 Prozent dabei eine relevante Größe (…) Über die Hälfte der Hundekotbeutel geben Städte umsonst aus (…) Oft werden die Tüten zweckentfremdet oder vom Winde verweht.“ (Quelle). Trotzdem: macht die Haufen weg. Nehmt aber irgendetwas anderes dafür – Zeitungspapier, biologisch abbaubare Kotbeutel, einen Kotgreifer, wie auch immer. In einen Hundehaufen mag keiner reintreten, und fotogen sind sie auch nicht.

Lagern

Kleinteile in der Werkstatt, Pflanzensamen, Bastelutensilien und co. lassen sich prima in Briefumschlägen, Schalen oder Schraubgläsern lagern. Sieht auch netter aus.

Mülltüten

Wir hatten früher einen Vermieter, der trotz unserer Bemühungen auf ein umweltbewusstes, plastikarmes Leben darauf bestand, dass wir den Kompost (ja, den Kompost!) in einer Plastiktüte entsorgen. Diese merkwürdige Regel hat sich mit unserem jetzigen Vermieter zwar geändert, aber es ist immer etwas Improvisationstalent gefordert. Wir haben uns damals für den Kompromis entschieden, biologisch abbaubare Tüten aus Maisstärke für den Kompost zu verwenden (auch wenn diese weiß Gott auch nicht das Gelbe vom Ei sind). Für unseren Komposteimer nehmen wir jetzt Papiertüten, man kann aber auch prima Zeitungspapier hinein legen. Beim gelben Sack wird es etwas schwieriger – wir versuchen einfach, den Verpackungsmüll so gut es geht einzuschränken. Was nicht ins Haus kommt, muss auch nicht entsorgt werden und braucht dann auch keinen Müllbeutel.

Was habt ihr für Alternativen zur Plastiktüte gefunden? Ich freue mich wie immer auf eure Erfahrungen in den Kommentaren.

 

2016 – erstes Lebenszeichen

 

2016

Nach langer Pause: es gibt uns noch!

Bald, bald eröffnet bei uns in der Stadt ein Laden, der unverpackte, regionale, saisonale, palmölfreie Bioware verkauft. Ich bin schon ganz hibbelig. Bisher haben wir vieles aus lauter Müll-, Chemie- und Kostenvermeidung selber gemacht, haben improvisiert oder eben doch zu Plastik, Alu und co. gegriffen, aber bald ist das alles etwas anders. Nicht, dass wir je mit dem Selbermachen aufhören würden. Es verschiebt sich nur die ein oder andere Priorität.

Ausserdem haben wir jetzt angefangen, uns mit den Themen müllfreies – oder zumindest noch viel stärker müllreduziertes – Leben (empfehlenswert: Bea Johnsons Buch „Zero Waste Home“), Selbstversorgung und Minimalismus zu beschäftigen, wodurch der ganze Haushalt gerade etwas umstrukturiert wird. Das sind zwar Themen, die vorher auch schon im Raum standen, die aber jetzt erst so richtig in unseren Alltag integriert werden und zum Teil auch jetzt erst umsetzbar geworden sind.

Im Garten fängt die Arbeit jetzt erst richtig an, wo letztes Jahr vorerst die Komplettrenovierung unseres Hauses anstand (wobei wir bald Familienzuwachs erwarten, wir gehen es also langsam an). Die vier Hühner im Garten singen schon fröhliche Frühlingslieder, die ersten Blumen blühen, Zeit die Ärmel hochzukrempeln.

Entsprechend wird sich hier im Blog auch einiges ändern. Ich freue mich auf neue Impulse, Ideen und den Austausch mit euch.

Zero Waste: Waschmittel

Ich habe hier schon einige Waschmittelrezepte von mir gegeben, aber ganz ohne Müll kommen sie leider nicht aus – es sei denn, man fände alle Zutaten in verpackungsfreien Geschäften. Da war ich bisher noch nicht immer fündig.

Beim stöbern im Hofladen des Demeterhofes hier in der Nähe, wo wir Käse, Joghurt, Wurstwaren, Saure Sahne, Brot, Obst und Gemüse, Rohmilch und Getreide sowie Hühnerfutter biologisch-dynamisch, verpackungsfrei und kostengünstig bekommen, stieß ich auf dieses Waschmittel:

  
Mit 6 Euro 40 pro Liter nicht gerade günstig, aber gut gewaschen hat es, also empfehlen kann ich es trotzdem. Wir werden hier aus kostengründen weiter selber mischen, aber vielleicht sucht ja von euch jemand schon länger eine abfallfreie Ökowaschmittelvariante und kann sich das hier im Reformhaus bestellen lassen. Auf die Flasche gab es Pfand, sie wird wieder befüllt und wird dann wieder weiterverkauft. Gute Sache.

Da unsere gute Kamera gerade mit lieben Menschen auf Island herumreist, kann ich vorerst nur Handyfotos machen. Funktioniert aber auch 🙂

Hefepastete selber machen

DSC_0292

Ich bin auch als Gelegenheitcarnivor ein Fan von veganer Hefepastete. Lecker, gesund, und eine schöne Abwechslung aufs Brot. Ich bin allerdings kein Fan von dem, was man in Geschäften findet: Kleine Töpfchen aus Plastik oder Aluminium zu Höchstpreisen, zumeist mit Palmöl als Hauptzutat. Kaufen? Nö. Aufstriche selber machen! Das hier ist eine Art Basisrezezept. Schmeckt, kann aber gern aufgepeppt werden durch Gewürze, Kräuter, Oliven, Antipasti, gebratenes Gemüse, Senf, Sojasoße, Ajvar, Tomatenmark, Pesto…

Ihr braucht:

100 Gramm Kokosöl (evtl. desodoriert)

100 Gramm Zwiebel(n)

1 leicht gehäufter Teelöffel gekörnte Gemüsebrühe (ich nehme meine selbstgemachte)

2 mittelgroße, gekochte Kartoffeln (etwa vom Vortag)

150 Milliliter Wasser

40 Gramm Hefeflocken (die von Dr. Ritter sind bloß in Pappe verpackt)

 

Die Zwiebeln schneiden und im Öl anbraten. Die Kartoffeln würfeln, dann alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Püreristab zermusen. Warten, bis die Pastete fest wird. Ungeduldige stellen sie in den Kühlschrank, sehr Ungeduldige kurz ins Gefrierfach. Gekühlt aufbewahren und innerhalb von drei Tagen aufbrauchen (oder einfrieren).

Tipp: wem Kokosöl zu teuer ist oder wer es nicht bekommen kann, ausserdem kein Veganer ist, der kann stattdessen Ghee nehmen (hier meine Anleitung zum selber machen).