Ein Wort zu Baumwolle

Hätten Sie gewusst, dass
jeder Deutsche jährlich 28 Kleidungsstücke kauft? Ein T-Shirt beim Anbau mit rund 150 Gramm Pestiziden und Insektiziden belastet wird und einmal um die halbe Welt fliegt, bevor es im Geschäft landet?
Weil die natürlichen Niederschläge nicht ausreichen und fast die Hälfte des Baumwollanbaus beregnet werden muss, verbraucht außerdem jedes T-Shirt etwa 2.000 Liter Wasser – nicht mitgerechnet das Wasser, das später zum Färben verwendet wird.“ –Quelle

Baumwolle. Wir kleiden uns darin, schminken uns damit, reinigen uns damit die Ohren. Es gilt als natürlich, gesund und unbedenklich. Schließlich ist Baumwolle ein Naturprodukt, kann kompostiert werden und ist leicht zu waschen. Man bekommt Baumwollprodukte überall zu Schnäppchenpreisen.

Doch wer sich ohne Gedanken ein T-Shirt für 5 Euro kauft, unterstützt nicht nur die Ausbeutung von Näherinnen in Ländern wie Bangladesch. Der weiße Flaum – jährlich werden weltweit 25 Millionen Tonnen davon für den Weltmarkt geerntet, Tendenz: steigend (Quelle). 25 Millionen Tonnen! Diese werden vor alkem in Indien, China und den USA angebaut. Bereits 75% dieser Baumwolle stammt von genetisch manipulierten Pflanzen (Quelle).

Was genmanipulierte Pflanzen für Nachteile mit sich bringen – ob sie sogar beim Verzehr unser Erbgut verändern könnten – ist umstritten, da nicht eingehend erforscht. Es fehlen die Langzeitstudien (Quelle).

Doch viele Nachteile der Baumwollindustrie liegen auf der Hand: Pestizidvergiftungen, Wasserarmut, Dumpingpreise, Ausbeutung.

„Für kein anderes landwirtschaftliches Anbauprodukt werden
so viele Pflanzengifte eingesetzt wie für die Baumwolle.“ –Quelle

… entsprechend sieht es bei den Menschen aus: laut World Health Organization (WHO) sterben jedes Jahr mindestens 20.000 zumeist stark ausgebeutete Baumwollbauern, darunter auch Kinder, an den Folgen der Pestizide (Quelle).

Doch auch Wasserläufe, Pflanzen und Tiere sind in Gefahr. Entschuldigt, wenn ich hier nun nicht weiter auf die Details eingehe; mir ist schon schlecht (Stichworte: Desertifikation, Artensterben, Klimakiller).

Wie so häufig liegt es auch hier am Verbraucher, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.

Was wir tun können:

1. verbannt entsprechende Einwegprodukte aus eurem Haushalt: Q-Tips, Wattepads, Tampons.
2. kauft Second-Hand und nachhaltig: achtet auf Biosiegel und den Hinweis „kbA“ (kontrolliert biologischer Anbau).
3. betreibt „Upcycling“ mit verschlissenen Sachen: ob Wischlappen für die Küche, Sockenpuppen für die Kinder oder ein Quilt aus alten T-Shirts.
4. sprecht mit Familie, Freunden, Kollegen über die Baumwollproblematik.
5. findet heraus, was ihr wirklich braucht, und reduziert. So kauft ihr weniger und bewusster ein.

8 responses to this post.

  1. Posted by Katharina on August 2, 2013 at 7:54 am

    Dein Blog ist absolute Klasse! Ich beschäftige mich seit einiger Zeit auch mit dem Thema „Nachhaltiger, fairer und gesünder“ zu leben und dein Blog hilft mir dabei am Thema zu bleiben und immer wieder inspiriert zu werden, auch wenn vieles nicht so neu ist, aber man kommt eben doch schnell in die Versuchung bei den alten Gewohnheiten zu bleiben. Danke für dein Mitteilen hier in dem Blog und weiterhin viel Freude beim Schreiben – ich bin gespannt was mich hier noch erwartet und freue mich mehr lesen zu dürfen!

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  2. Posted by Anja Walter on August 2, 2013 at 10:27 pm

    Hy Katharina.
    Habe gerade deinen Blog über Leni Farbenfroh gefunden und bin ganz happy über deine Tips und Tricks.
    Ganz lieben Dank dafür.
    Vor allem über die Ideen wie man von der ganzen Chemie wegkommt!!
    GVLG Anja

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  3. Posted by Yvonne on August 3, 2013 at 9:49 am

    Vielen lieben Dank für diesen wundervollen Blog. Ich habe mir schon sehr viele Rezepte/ideen herausziehen können und wollte dir mitteilen, dass deine Arbeit hier absolut vorbildlich, anregend und sehr wichtig ist!
    Ich freue mich auf weitere Posts und wünsche dir ein schönes Wochenende,
    Yvonne

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  4. So ein informativer Blog…. Da werd ich wohl einiges ausprobieren und vielleicht übernehmen.
    Liebe Grüße, Corina

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  5. Posted by S.B. on August 3, 2013 at 10:53 pm

    Dieses Problem verdient in der Tat mehr Aufmerksamkeit, auch wenn bei vielen (inkl. mir) ein T-Shirt eine gewisse Preisgrenze aufgrund der eigenen Geldknappheit nicht überschreiten darf. Und schon steckt man wieder im Dilemma: Man will ja was tun, aber die „guten“ Sachen sind einfach nicht drin. Deswegen finde ich auch deine Vorschläge sehr hilfreich und wichtig! Alte Kleidung weiterzugeben, zu reparieren oder umzuarbeiten sollte vor dem Neukauf Vorrang haben.
    28 neue Teile pro Person und Jahr, das ist eine überraschende Zahl, finde ich. Vielen Shopaholics traue ich mehr zu, andere haben wiederum nicht mal so viele Sachen im Schrank. Und dann gibt es noch Kinder im Wachstum, die öfter neue Sachen benötigen… 28 ist ein Durchschnittswert, aber ich hätte glaube ich mehr geschätzt.
    Wie auch immer, danke für diesen Beitrag!

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  6. Posted by Fussel on August 6, 2015 at 4:45 pm

    Es muss Leute geben die UNGLAUBLICH VIEL Kleidungsstücke kaufen, denn ich habe schon vor meiner „Ökophase“ nicht mal die Hälfte der angegebenen Zahl erreicht. Höchstens mal, wenn ich neue Socken oder U-Höschen brauchte. Und auch dann nur, wenn man jedes Sockenpaar einzeln zählt und nicht etwa die 3-Stück-Packung als ein Teil…
    Wenn man Socken und U-Wäsche abrechnet, sind es oft nur 2-3 Teile pro Jahr.
    28 Stück, unfaßbar.

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